Athos der Jungjäger

Der Deutsch-Drahthaar-Rüde Athos von der Windwiese ist gerade sieben Monate alt und ein Afrikaneuling. Eines Tages soll er ein schweres Erbe antreten. Unser Sando von der Dachswiese ist jetzt im zwölften Jahr und wird so langsam wackelig. Kein Wunder bei dem, was er in all den Jahren jagdlich hat leisten müssen. Seine Spezialität: Die Nachsuche auf Oryx, Kudu, Warzenkeiler.

Mit so einer lächerlichen Kapturteltaube hat er sich nie abgegeben. Es sei denn, er hatte Hunger. Dann hat er sie mitunter im Flug gefangen. Aber für Herrchen apportieren? Das ist was für Weicheier. Wir werden sehen. Im Apportieren ist Athos dem Sando bereits weit überlegen.

Bei der Nachsuche sollte er aber zumindest gleichwertig werden. Seine Anlagen sind nicht schlecht. Dem ersten Oryx mit Blattschuss musste er zwar nur 100 Meter folgen. Das tat er aber sicher mit Passion. Er zeigte sogar Ansätze zum Totverbellen.

In diesem Jahr ist es ja fast Ironie, wenn er auf Gross-Okandjou zeigen kann, dass er auch nicht wasserscheu ist. Die Pfütze im Neudamm hat ihm deutlich Vergnügen bereitet.

Fast wichtiger als seine jagdlichen Talente ist sein Wesen. Ist er ein Raufbold, ein Kläffer, versteht er sich mit anderen Hunden? Versteht er sich vor allem mit Sando? Die erste Begegnung – immer die wichtigste – war ein begeistertes Spiel, als ob sie lange auf diesen Augenblick gewartet hätten.

Dem alten Herrn wurde das aber bald zu stressig und er bevorzugte den friedlichen Kontakt. Athos drückte sein Einverständnis auf Hundemanier aus.

Traute Zweisamkeit…

 

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www. wasserweidewild.

Das sind unsere drei wichtigen Ws. Und in diesem Jahr wichtiger denn je. Es ist wohl nicht verkehrt, wenn alte Südwester immer wieder kopfschüttelnd sagen, so ein Dürrejahr hätte es noch nie gegeben. Das trifft auch für Landstriche zu, die vom Regen bisher eher verwöhnt wurden. Auch wir sind diesmal so wenig verschont worden wie die meisten Namibier. Der gelegentliche Niederschlag war kaum der Rede wert und kam – wenn überhaupt – auch nur strichweise. So hat der Neudamm tatsächlich etwas Wasser bekommen. Noch wichtiger für uns aber war überraschender Regen im Umkreis vom Gemsbockposten.

Dort konnte sogar Gras noch wachsen. Nicht genug, um bis zur nächsten Regensaison zu kommen, aber immerhin… Tückischerweise brachte gerade hier das Bohrloch kein Wasser mehr. Warum? Trocken? Pumpe kaputt? Versandet? Der Bohrmeister Daniel fand heraus, dass offensichtlich dichtes Wurzelwerk das Problem war.

Die Solarpumpe arbeitet aber immer noch nicht. Jetzt ist sie in der Werkstatt und wir warten weiter. Den Windmotor hatten wir schon seit der Installierung der Solarpumpe in den Ruhestand geschickt. Jetzt durfte er sich auch hinlegen.

Ob wir das Rekorddürrejahr ohne größere Verluste überstehen? Schwer zu sagen. Die Weide  in der Nähe des Gemsbockpostens reicht auf keinen Fall. Auch die Reservekamps mit dem trockenen Vorjahresgras werden nicht reichen. Wir müssen auf jeden Fall Gras kaufen. Bestellt und angezahlt haben wir schon. Aber wann kommt es? Der weite Weg aus Südafrika ist noch nicht gemacht. Und wie lange hat Südafrika noch Gras? Und wie lange reicht das Geld? Und wann kommt das Wild aus der Nachbarschaft und frisst unser Reservegras schneller weg als es unsere Pferde und Rinder tun? Viele offene Fragen. Viel Unsicherheit. Nur eines ist sicher – eine Farm im Trockenland Namibia ist kein Ponyhof. Das aber war uns immer schon klar.

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Nicht ohne Risiko

Wir haben keine andere Wahl. Normalerweise bleiben unsere Fohlen wie unsere Kälber auch so lange in Hausnähe, bis sie eine Größe erreicht haben, die sie für Leopard und Gepard und auch Braune Hyäne nicht mehr zur leichten Beute werden lassen. Der Grasmangel zwingt uns aber zu einer harten Entscheidung. Ice und ihr Fohlen Namib Rose müssen raus zur großen Herde.

Auch die Herde ist zwar ein Schutz gegen die Beutegreifer aber kein verlässlicher. Zum Glück gib es immer wieder Pferde in unserer Herde,  die einen besonders ausgeprägten Beschützerinstinkt haben, obwohl sie kein Elternteil sind. Sie übernehmen gewissermaßen eine Patenschaft. So ein Pferd ist z.B. Spring die Schwester von meinem Lenz, der auch gerne die Beschützerrolle übernimmt.

Wir können also nur hoffen, dass es funktioniert. Es wäre schade um Namib Rose der Tochter unseres Appaloosahengstes Sublime. Sie hat jetzt schon die Gelassenheit, die wir von unseren Namibischen Westernpferden erwarten.

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Namib Rain wäre uns lieber

Da steht sie nun die Namib Rose im trockenen April. Zum Glück kennt sie es ja nicht anders. Elf Monate haben wir uns gefreut auf das erste Fohlen von unserem Nachwuchshengst Sublime und jetzt machen wir uns natürlich Sorgen.

Werden wir, wird Ice – ihre Mutter – es durchbringen können? Wir werden auf jeden Fall alles dafür tun. Nicht nur, weil Namib Rose besonders hübsch ist, sondern weil es einfach unsere Pflicht ist.

Mehr als dafür zu sorgen, dass die Fohlen in der Regenzeit zur Welt kommen, konnten wir zunächst nicht tun. Nun aber hat es keinen Regen gegeben. Die Verantwortung bleibt. Und es wird auch nicht bei Namib Rose bleiben. Sublime hatte noch Tosca und Caramella gedeckt. Das Ergebnis müsste auch bald in unseren staubigen Sand fallen. Neues Leben – das ist es, was unseren Optimismus wach hält.

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Wir blicken nach vorne

Es ist so gekommen, wie es zu befürchten war. Diese Regensaison war die schlechteste seit ich zurückblicken kann. Manche meinen, dass es die schlimmste Dürre seit 1891 ist. Ja, kein Zahlendreher! Es hat fast das ganze Land getroffen und es liegt nahe, den Notstand auszurufen. Schon in der letzten und vorletzten Regenzeit kamen die Niederschläge spät im März. Für uns hatte es aber noch knapp gereicht. Diesmal kam der Regen sogar noch später. Was heißt Regen? Leichte Niederschläge haben den Boden angefeuchtet. Das reicht aber nicht für eine anständige Weide.

Fast schuldbewusst und schüchtern lugt  ein bisschen Grün aus den trockenen Püscheln. Im vorigen Jahr um diese Zeit stand das Blaubüffelgras fast meterhoch satt und saftig. Es ist ja nicht nur die Weide. Nun fangen auch unsere Bohrlöcher an, Probleme zu machen. Das hatten wir schon mal, konnten uns aber helfen. Jetzt aber wird es eng. Ein Bohrloch am Haus ist trocken und der Gemsbockposten hat auch kein Wasser mehr.

Zum ersten Mal in unserem Farmerleben mussten wir Wasser fahren. Und das ging prompt schief. Der Pick up blieb mit dem viel zu schweren Anhänger im Riviersand stecken. Überrascht hat uns, dass der Neudamm trotz geringer Niederschläge plötzlich Wasser hatte. Nicht viel, aber immerhin. Normalerweise nutzen wir dieses Wasser, um Pferde und Rinder hier saufen und in der Umgebung grasen zu lassen. Nur, wenn es kein Gras hat wie in diesem Jahr, nutzt uns dieses Wasser auch nichts. Nur das Wild wird sich eine Zeitlang freuen können. Da freuen wir uns trotz allen Frustes mit ihm.

Was wir jetzt machen? Wir blicken nach vorne! Solange das Geld reicht, werden wir Gras kaufen – wenn es etwas zu kaufen gibt – und werden neues Wasser suchen und bohren lassen. Und müssen vergessen, dass wir das schon einmal ohne Erfolg getan haben. Wir werden unsere Grenzen regelmäßig kontrollieren, um zu verhindern, dass fremde Rinder unser letztes trockenes Gras vernichten. Fremde Esel haben wir schon vertreiben müssen. Normalerweise bitte ich Euch in so einer Situation, die Daumen zu drücken. Das wäre zwar immer noch nett von Euch, bringt aber nichts. Die Regensaison ist definitiv vorbei.

 

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Das war´s dann wohl

Wir schreiben den 30. März und der nachhaltige Regen bleibt bisher aus. Die Hoffnungen schwinden. In den letzten Tagen hat es zwar etwas getröpfelt – gestern die Höchstmenge von 3,5 Millimeter – aber wirklich ernst zu nehmen ist das nicht mehr. Natürlich ist jeder Regentropfen nach wie vor ein Kuss des Himmels, wie es Hundertwasser einmal sympathisch optimistisch formuliert hat, aber wir müssen uns wohl oder übel auf ein Rekorddürrejahr einstellen.

Metrologen reden schon davon, dass es das trockenste Jahr seit 1891 werden könnte. Wir müssen uns aber auch darauf einstellen, dass wir das Gras, das wir geschont haben, im Laufe der nächsten Monate verteidigen müssen. Das Wild auf den zum Teil schon kahl gefressenen Nachbarfarmen merkt schnell, dass es bei uns noch was zu holen gibt.

Und viel schlimmer: Wir haben leider auch Nachbarn, die keine Skrupel haben, unsere Grenzzäune zu zerschneiden, um ihre hungrigen Rinder in unsere Reserveweide zu schicken. Umso nötiger ist es, dass wir Gras und Luzerne kaufen – mit dem Geld, das der Rinderverkauf einbringt. Das ist aber leichter gesagt als getan. Der namibische Markt ist leer.

Zum Glück hat es in Südafrika geregnet und wir haben von dort Gras in Aussicht. 22 Tonnen haben wir uns schon mal reservieren lassen. Damit können wir aber keine 60 Pferde bis zur nächsten Regensaison durchfüttern. Die letzten Dürren haben uns gelehrt, dass die Pferde sehr klug und genügsam weiden können, sodass wir diejenigen, die nicht im Reitbetrieb eingesetzt sind, draußen lassen können und uns natürlich ständig über ihre Kondition informieren. Die schwachen und die alten und auch führende Stuten werden wir immer wieder mit Zusatzfutter unterstützen.

Trotzdem werden wir wohl bei den alten mit Verlusten rechnen müssen. Für satte Mitteleuropäer klingt das sicher sehr kaltschnäuzig, aber das ist nun einmal die Kehrseite dieses wunderschönen Namibias. Licht und Schatten – wer nicht bereit ist, das zu akzeptieren, gehört nicht in dieses Land.

Unsere Pferde im Reitbetrieb werden wir mit Sicherheit fit halten können. Und wenn wir dafür noch mehr Rinder verkaufen. Die letzte Luzerne im Land haben wir uns schon gesichert und unser Vorrat an Kraftfutter ist auch schon reichlich. Wir haben früh mit dem Kauf angefangen, denn auch dieses Futter wurde in anderen Dürrejahren schon knapp.

Bei drei Stuten – Ice (hier im Bild), Caramella und Tosca warten wir täglich auf die Fohlen. Auch um sie werden wir uns so kümmern können,  wie es sich gehört. Außerdem sind wir natürlich verdammt neugierig, wie sich unser chicker Appaloosahengst Sublime vererbt. Das wird dann wohl die nächste Nachricht werden. Es sei den, es geschieht noch ein Regenwunder.

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Die Rinder sind die Dummen

Es ist nicht das erste Mal, dass wir mit schlechtem Gewissen Rinder verkaufen. Im Grunde müssen sie dafür herhalten, dass wir bis zur nächsten Regensaison – vielleicht erst in einem Jahr – unsere Pferde irgendwie durchfüttern müssen. Schließlich züchten und halten wir unsere Pferde nicht für den Metzger sondern für unsere Gäste. Wie immer in Notzeiten fallen die Preise in den Keller. Im sogenannten freien Markt darf auch ein Farmer, der um seine Existenz bangt, nicht auf Solidarität hoffen. Und schon gar nicht in Namibia. Gerade in der Fleischbranche sitzen die Kriegsgewinnler. Also früher verkaufen, bevor die Preise ganz unten sind? Im Prinzip ja, aber wenn Du Deine Herde schon in der letzten Dürre radikal abgestockt hast, hoffst Du umso eher, dass der Regen doch noch kommt – gerade bei uns im Westen. Hier kommt er oft spät und lässt das Gras trotzdem noch wachsen. So wie es in den letzten beiden Jahren war. Diesmal aber scheint die Rechnung nicht aufzugehen. Im April ist kaum noch mit nennenswerten Niederschlägen zu rechnen.

Also müssen die Rinder, auf die wir schweren Herzens noch verzichten können, zur Versteigerung. Aber nicht um jeden Preis!!! Und so kam es dann auch. Die Preise für unsere Tollies waren so unverschämt niedrig, obwohl sie die beste Qualität der ganzen Versteigerung hatten, dass wir sie wieder eingepackt und nach Hause gefahren haben.

Ob das klug war und ob wir sie durchfüttern können, war uns in dem Moment egal. Diese Geier von Käufern wollten wir nicht noch fetter machen.

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Premiere!

Wir haben lange gezögert – mindestens zehn Jahre – Junias zum Einreiten unserer jungen Pferde Sporen zu geben. Den Kennern brauche wir nicht zu erklären, wie gefährlich Sporen in den falschen Händen bzw. an den falschen Stiefeln sein können. Junias hat sich aber längst unser Vertrauen verdient und weiß die Sporen ganz sicher richtig einzusetzen. Vor allem nämlich nicht als Strafe irgendwelcher Art.

Bei einigen Pferden – wie hier z.B bei Little Joe – erleichtert es ihm erheblich die Arbeit. Little Joe gehört zu den Pferden, die zu oft überredet werden müssen. Ein bisschen kitzeln mit den Sporen bewirkt da oft Wunder. Erhöhte Aufmerksamkeit, die Bereitschaft sich rund zu machen – das war im Grunde schlagartig da.

Das Abstumpfen durch ständigen Schenkeldruck für das Pferd und Ermüden für den Reiter ist somit Vergangenheit. Bei einem klugen Pferd und dem richtigen Reiter kannst Du Stück für Stück den Einsatz der Sporen und auch der Zügel zurücknehmen und im besten Falle auch ganz darauf verzichten.

Junias weiß längst, worum es geht und wird unser Vertrauen sicher nicht enttäuschen. Außerdem hat er ja nicht nur meine Sporen sondern auch meine Stiefel bekommen…(siehe oben!)

 

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Nieke wird´s schon richten

Im Moment bleibt uns nur – wie so oft – die Hoffnung. Es ist der 24. Februar und es hat noch keine nennenswerten Niederschläge gegeben. Aber auch im Vorjahr und dem Jahr davor kam der Regen ja auch erst im März und hat uns im letzten Moment gerettet. Damals hatten wir auf unsere kleine Regengöttin Nieke gesetzt und tun es jetzt einfach wieder. Sie tanzt ihren Regentanz in dem bisschen Poolwasser, das ihr bleibt, und umtanzt die Solarpumpe, damit die ja nicht auch noch nur Luft pumpt.

Außerdem geht sie – wie es sich für eine richtige Göttin geziemt – mit gutem Beispiel voran.

Die Tränke für Pferde, Rinder und Wild muss auch für sie und Sando zum Planschen in der Hitze reichen. Es sind immerhin 37 Grad im Schatten.

 

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Das reicht nicht mehr lange

Alle Jahre wieder. Es ist und bleibt ein Nervenkrieg – zwischen Petrus und uns Farmern. Oder besser gesagt zwischen El Nino und den Farmern. Dass diese Regensaison unterdurchschnittlich vor allem wegen El Nino werden würde, haben die Metrologen vorausgesagt. Bisher haben sie Recht behalten. In einigen Teilen hat es zwar nennenswerte Niederschläge gegeben, aber in den meisten Gegenden – wie bei uns – gab es noch nichts Ernstzunehmendes. Nun ist die Regenzeit noch nicht zu Ende. Natürlich kann da noch Einiges kommen so wie in den letzten beiden Jahren auch. Da kam der Regen erst im März auf den letzten Drücker und wir waren gerettet. In diesen Jahren gab es aber auch keinen El Nino…

Unsere trockene Reserveweide wird uns kaum bis zur nächsten Regensaison reichen.

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