Es ist nicht das erste Mal, dass wir mit schlechtem Gewissen Rinder verkaufen. Im Grunde müssen sie dafür herhalten, dass wir bis zur nächsten Regensaison – vielleicht erst in einem Jahr – unsere Pferde irgendwie durchfüttern müssen. Schließlich züchten und halten wir unsere Pferde nicht für den Metzger sondern für unsere Gäste. Wie immer in Notzeiten fallen die Preise in den Keller. Im sogenannten freien Markt darf auch ein Farmer, der um seine Existenz bangt, nicht auf Solidarität hoffen. Und schon gar nicht in Namibia. Gerade in der Fleischbranche sitzen die Kriegsgewinnler. Also früher verkaufen, bevor die Preise ganz unten sind? Im Prinzip ja, aber wenn Du Deine Herde schon in der letzten Dürre radikal abgestockt hast, hoffst Du umso eher, dass der Regen doch noch kommt – gerade bei uns im Westen. Hier kommt er oft spät und lässt das Gras trotzdem noch wachsen. So wie es in den letzten beiden Jahren war. Diesmal aber scheint die Rechnung nicht aufzugehen. Im April ist kaum noch mit nennenswerten Niederschlägen zu rechnen.
Also müssen die Rinder, auf die wir schweren Herzens noch verzichten können, zur Versteigerung. Aber nicht um jeden Preis!!! Und so kam es dann auch. Die Preise für unsere Tollies waren so unverschämt niedrig, obwohl sie die beste Qualität der ganzen Versteigerung hatten, dass wir sie wieder eingepackt und nach Hause gefahren haben.
Ob das klug war und ob wir sie durchfüttern können, war uns in dem Moment egal. Diese Geier von Käufern wollten wir nicht noch fetter machen.