Die Geister der Nacht

Es ist schon merkwürdig. Tagsüber haben wir ein Problem, Beute zu machen, um unsere Arbeiter mit Fleisch versorgen zu können und nachts scheint fast die ganze namibische Tierwelt auf den Läufen zu sein. Wie reimt sich das zusammen? Eine Erklärung ist einfach. Viele der Tierarten, die wir unten zeigen, sind ohnehin fast ausschließlich nachts aktiv. Und die anderen – Oryx und Kudu z.B.? Da liegt die Vermutung nahe, dass sie durch die zunehmende Wilderei übervorsichtig geworden sind, obwohl ja eigentlich auch nachts gewildert wird. Zudem muss man natürlich berücksichtigen, dass die Bilder der Kamerafallen während mehrerer Wochen entstanden sind. So ist es vielleicht auch nur ein scheinbarer Unterschied zwischen Tag und Nacht. Ihr seht schon, so richtig plausibel sind meine Erklärungsversuche nicht. Eines ist auf jeden Fall sicher – der  zum Teil dichte Busch bei uns macht das Jagen nicht einfach. Für einen richtigen Jäger allerdings ist das eine willkommene Herausforderung.

Wie dem auch sei, erfreut Euch einfach an den Geistern der Nacht.

Reviermarkierung und Botschaften

Er hat die Dürre zum Glück überlebt

Wenn überhaupt, sind Eland bei uns nur nachts unterwegs.

Die Schoten der Anabäume sind ein Leckerbissen für alle Pflanzenfresser.

Duiker oder Ducker, weil sie sich bei Gefahr sofort ducken. Ein Grund, warum man sie tagsüber selten sieht.

Die Falbkatze – sie ist die Mutter der meisten domestizierten Hauskatzen.

Ginsterkatze – auffallend der kleine spitze Kopf und der sehr buschige Schwanz.

Der Honigdachs immer in Aktion. Er fürchtet keinen Gegner.

Der Rotluchs – entfernter kleinerer Verwandter des europäischen Luchses.

Löffelhunde – sehr, sehr vorsichtig, weil kaum wehrhaft.

Das Erdferkel kommt nachts aus seinem Loch, das er als genialer Buddler gebaut hat. Viele andere Erdbewohner nutzen seine Vorarbeit gerne.

Der Erdwolf – auch er nimmt das fertige Zuhause des Erdferkels gerne an. Auch er ist sehr vorsichtig und ängstlich. Trotz des martialischen Namens ist er kein Räuber. Das würde mit seinem schwachen Gebiss auch nicht klappen. Er lebt hauptsächlich von Termiten und anderen Insekten. Leider wird er immer wieder mit einem Schakal verwechselt und geschossen.

Die Falbkatze hingegen ist ein Räuber, wenn auch ein kleiner. Flink und wachsam.

Das Stachelschwein wäre ein leckerer Happen wenn, ja wenn da nicht diese Stacheln wären. Die haben so manches Stachelschwein schon vor einem Leoparden geschützt.

Ein Duiker muss auch nachts wachsam sein, wenn er nicht zur Beute werden will.

Auf diesen beiden Bildern kann man deutlich den Unterschied zwischen Gepard (oben) und Leopard (unten) erkennen. Nicht? Du siehst nur Katzen mit vielen Flecken. Schau genau hin! Der Gepard ist schlanker und hat einen kleineren Kopf und schärfer abgesetzte Punkte. Eigentlich ist er sehr häufig auch tagsüber unterwegs im Gegensatz zum Leoparden.

Ja, was ist diesen Tieren da unten schon alles Böses nachgesagt worden? Räuber, Killer, Aasfresser. Kurz – eine Gefahr für die Umwelt und die Farmtiere. Stimmt, aber schlimmer als andere Beutegreifer sind sie auch nicht. Gefährliche Einzelgänger und wahllose Killer ist eines der Vorurteile. Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass sie hingegen ein ausgeprägtes Sozialverhalten haben. Im Gegensatz zu der größeren Tüpfelhyäne jagt die Braune Hyäne, die auch Strandwolf genannt wird, nicht im Rudel und vornehmlich nachts. Sie jagt aber auch nur, um sich und ihre “Familie” zu ernähren. Wir Menschen tun das auch. Und sie sei ja so hässlich!!! Das ist ja nun wirklich Geschmackssache. Wenn dann höchstens hübschhässlich in  meinen Augen. Manchmal erinnert sie sogar an einen Hund. Bildet Euch einfach ein eigenes Urteil. Ihr seid unbefangen, weil sie Euch keine Kälber und Fohlen reißt.

Wenn Ihr mehr von diesen Verfemten  sehen wollt, dann schaut in den nächsten Tagen in unsere Galerie unter “Wildkamera”.

 

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Der ganz andere Juli

Keine Gäste, keine Einnahmen, Bewegungsbeschränkungen – das ist ein ganz anderer Juli auf Gross-Okandjou. Auch schon mal beschaulich, friedlich aber dennoch nie langweilig. Dafür sorgen schon die, die Beute machen wollen. Es sind die Zweibeinigen, die jetzt nicht nur wildern, um Kasse zu machen, sondern durch Corona auch in Not geraten sind. Und es sind die, die hier natürlich dazu gehören – die Vierbeinigen. Verluste schmerzen jeden Farmer – uns selbstverständlich auch. Für die Vierbeiner hatten wir immer Verständnis. Bei den Zweibeinern unterscheiden wir deutlich zwischen denen, die eben vor allem Kasse machen wollen und denen, die Hunger haben. Wilderei ist ein Verbrechen und nicht akzeptabel. Dennoch fragen wir uns gelegentlich, was wir machen würden, wenn unsere Familie Hunger leidet. Eine Gemsbokkeule lindert nicht die soziale Not in Namibia, aber sie hilft ein paar Tage. Zur Zeit allerdings haben wir selbst große Probleme, Beute zu machen. Unsere Arbeiter, die Anspruch auf ihre Fleischrationen haben, warten seit Wochen.

Man könnte beinahe den Eindruck haben, dass auch die Raubkatzen sich schwer tun, ihre normale Beute zu erjagen. Ein Leopard wagte sich dieser Tage bis auf wenige Meter in die Nähe des Farmhauses, und attackierte unsere jüngstes Fohlen Banana Gold in der Nacht.

Unerfahrenheit des Leoparden, Glück oder der Einsatz der Stute Caramella? Wir wissen es nicht genau. Auf jeden Fall ist Banana Gold mit ein paar tieferen Schrammen davon gekommen. Caramella ging es ebenso. Was für ihren Einsatz spricht.

Corona hat so Einiges durcheinander gebracht. Unsere Freundin Doris wollte uns wieder mal für einige Wochen bei der Betreuung unserer Gäste helfen. Aber welche Gäste? Es gibt ja keine Flieger, die sie hätten bringen können. Und keine Flieger, die wieder zurück nach Deutschland fliegen. So wurden aus Wochen Monate und es blieb genug Zeit zum entspannen. Doris hat es sich verdient. Sie war auch schon zu Zeiten bei uns, als Hochbetrieb war.

Und da hatten wir noch ein zweites “Coronaopfer” – Mona. Unsere Praktikantinnen bleiben normalerweise drei Monate. Aber auch für Mona gab es kein pünktliches Zurück. Die Pferde haben sich gefreut und wir natürlich auch – vor allem Nieke.

Schließlich gab es doch noch ein glückliches Ende. Beide Mädels – Doris und Mona – sind Mitte des Monats mit einer Sondermaschine heil in Deutschland angekommen. Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn sie noch länger geblieben wären.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein Jäger und Gentleman

Es tut immer wieder weh, einen Hund zu verlieren. Vor allem wenn es ein so guter ist wie Sando. Aber was sag ich, sie waren alle gut und haben ihren Ehrenplatz verdient. Jetzt liegt er dort, wo er so oft geschnüffelt hat, wie wenn er sich Kraft von einem seiner Vorgänger – Birko – holen wollte. Was ihm gelungen ist. Er war Birko sehr ähnlich in seiner unbändigen Jagdpassion ebenso wie in seiner Gutmütigkeit. Wer ihn nicht ärgerte, den ärgerte er auch nicht. Im Gegenteil, dem begegnete er immer freudig ohne Argwohn. Jeder Hund, jedes Kind erlebte ihn als Kavalier. Das hinderte ihn nicht daran, Unterscheidungen zu treffen. In unser Schlafzimmer hätte niemand ungefragt kommen dürfen. Ein Jaghund im Schlafzimmer!? Ja, diese Ausnahme gönnen wir uns. Wir leben auf einer einsamen Farm und da ist es gut, wenn man rechtzeitig gewarnt wird. Unliebsame Überraschungen mögen wir nicht.

Wer Sando auf der Jagd erlebt hat weiß, wie wertvoll er da war. Wie viel Tonnen Wildbret hat er im Laufe seiner zwölf Jahre für uns auf der Nachsuche gefunden, die wir vielleicht ohne ihn nie gefunden hätten? Eigentlich ließ sein Körper – nicht seine Passion – erst in seinem letzten Jahr nach. Da hatte ich dann oft das Gefühl, dass er häufiger den Platz aufsuchte, an dem er jetzt liegt. Einbildung? Mag sein. Aber gesteht mir das einfach zu! Zu viel Gefühlsduselei für ein totes Tier? Auch das gesteht mir bitte zu.

Das ist übrigens das letzte Bild von Sando.

Eigentlich war er nie wirklich krank oder schwer verletzt, obwohl er einige Blessuren von Oryx, Warzenschweinen und vor allem von seinen Lieblingsfeinden den Pavianen davongetragen hat. Wenn er ein Mensch gewesen wäre, würde man wohl sagen, er hatte ein erfülltes Leben. Für all Diejenigen, die ihn nicht gekannt haben und für seine vielen zweibeinigen Freunde diese Bilder:

 

 

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Banana Gold

Vier Stuten hatten wir im letzten Jahr zu unserem Junghengst Tatanka gebracht – dem Sohn von Cheyenne und Moonlight. Es waren Alberta, Mica, Okuroro und Caramella. Letztere hat nun Anfang des Monats ein wunderschönes Hengstfohlen zur Welt gebracht – Banana Gold! Passt doch irgendwie der Name. Jetzt warten wir auf die drei anderen und hoffen, dass wir mit ihnen wieder einen Schritt näher an unser Ziel kommen: Der Zucht des Namibischen Westernpferdes. Natürlich sind wir neugierig darauf zu sehen, ob wir bei den Paarungen den richtigen Riecher hatten. Die namibischen Farmpferde, die uns als Zuchtbasis dienen, bringen zwar viele Eigenschaften mit, die man von einem Westernpferd erwartet, aber wir wissen natürlich nicht genau, ob die sich züchterisch auch durchsetzen und was für Blut genau in ihnen steckt. Deswegen schauen wir gerade bei der Auswahl der Hengste darauf, dass sie Blut von Rassen führen, die gemeinhin als Westernpferde gelten – Quarterhorse oder Appaloosa z.B. Einfach ist das nicht, weil es in den Anfangsjahren unserer Zucht in Namibia kaum Pferde dieser Rassen gab. Wir können uns allerdings als 1. Westernriding Ranch in Namibia auf die Fahnen schreiben, dass wir mitgeholfen haben, das Westernreiten so langsam populär zu machen. Und damit auch das Interesse an den einschlägigen Rassen geweckt wurde. Tatanka hat übrigens Quarterhorseblut und sein Vater ist ein sogenanntes Boerperd – eine südafrikanische Rasse, die sehr viel Ähnlichkeit mit Quarterhorses hat.

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Der Hahn, der Hahn und nicht die Henne…

Was haben diese Bilder mit Hähnen und Hühnern zu tun? Natürlich nichts! Das kommt später. Wir wollten nur mal zeigen, wie gewissenhaft die Mitarbeiter von Gross-Okandjou mit den Coronaauflagen umgehen. Von links hinten sind das Hermann, Selma, Sebastian, Magdalena, Junias und Erwin. Unten von links Alina, Johannes und Doris. Ach ja, und Sando natürlich. In seinem Alter gehört er zur Risikogruppe. Übrigens: Namibia schlägt sich gegen Corona tapfer. Es gibt bisher erst 22 nachgewiesene Infizierte, von denen nur einer ein ernstes Problem hat. Nachweislich sind die Infizierungen von außerhalb Namibias eingeschleppt worden – von LKW-Fahrern und Seeleuten. Afrika wird ja Vieles nicht zugetraut und Schlimmstes befürchtet. Zumindest für Namibia trifft das im Falle von Corona nicht zu. Infektionswege und Kontaktpersonen werden gewissenhaft verfolgt und strenge Quarantäne angeordnet. Das lässt hoffen, denn ein finanziell so schwaches Land wie Namibia kann den Lockdown nicht lange aushalten. Und wir auch nicht, wenn die Gäste zwangsweise wegbleiben.

Für die Gäste, die noch unschlüssig sind, haben Alina und Junias einen Köder.

Nun aber zu Hähnen und Hennen.

Mit täglich einem Ei fing es an. Und es sollten natürlich mehr werden. Deswegen wurden noch ein paar Küken besorgt, die dann – wenn ausgewachsen – für die nötige Eiermenge sorgen sollten. Da es Hähne immer noch nicht gelernt haben, Eier zu legen, waren fünf dieser Küken ein Flop – nämlich Kerle. Von den zwei Hennen legt immerhin schon eine – allerdings blaue Eier! Was die sich dabei denkt, weiß der Teufel. Drei Hähne wurden gegen drei Hennen getauscht. Die machen aber auch noch einen schlappen Eindruck. Eine legt gelegentlich mal ein Ei. Bei sieben neuen Küken lebt Nieke von der Hoffnung, dass da einige produktive Hennen heranwachsen. Bei diesem vielen Federvieh kann es ja nicht bei einem Ei pro Tag bleiben. Das blaue lassen wir mal außen vor…

Wenn schon Corona auch auf Gross-Okandjou so Einiges lahmlegt – vor allem den Gästebetrieb – kann man ja mal für einige Zeit so tun, als ob man eine Hobbyfarm wäre. Die Hühner zum Eierlegen animieren, Reiten nach Lust und Laune, mit Opas Lieblingspferd schmusen und zwischendurch natürlich Großreinemachen. Ein bisschen Pflicht muss schon sein.

Und der Papa braucht auch Hilfe beim Holzmachen.

Nachdem die Reisebeschränkungen gelockert wurden, konnte es dann auch mal wieder in die Wüste gehen. Regel Nr. 1: Für das Geschäft wird erst ein Loch gebuddelt. Und natürlich anschließend auch wieder zugeschüttet.

Das schöne in der Wüste: Da gibt es weit und breit Niemanden, bei dem man sich anstecken könnte.

 

 

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Corona sei Dank

Auch auf einer Farm in Namibia ist es wie im richtigen Leben. Wo Schatten ist, ist auch Licht. Yanuk sollte und wollte bei uns drei Monate als Praktikant bleiben. Jetzt ist er schon seit Anfang des Jahres da, weil Namibias internationaler Flugverkehr bis auf weiteres nicht stattfindet. Auf Anhieb fällt mir niemand ein, der das bedauert. Yanuk offensichtlich am wenigsten. In Namibia kann man sich ja auch wohlfühlen trotz der Coronabeschränkungen. Auf einer Farm ist immer etwas zu tun und wenn man es gerne tut wie Yanuk, haben Alle etwas davon. Sogar Nieke, um die er sich zwischendurch kreativ kümmert.

Dass er noch das Bedürfnis nach Krafttraining hat, lässt natürlich die Vermutung zu, dass er nicht genug körperlich bei uns arbeitet. Dem  ist – oder besser – war aber nicht so. Aber wer es ernst meint, der quält sich eben gerne. Im Moment schaut er sich noch ein bisschen woanders um. Hat er sich verdient. Manchmal ist es ja auch wirklich Schwerstarbeit – manchmal.

Und womit hat er sich sonst noch so die Zeit vertrieben? Die Antwort sind die Bilder oben und das folgende. Von dieser Qualität sind ihm noch mehr gelungen.

 

 

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Corona zum Trotz

Wir jammern nicht, wir wollen keine Staatshilfe und Almosen schon gar nicht. Wir wollen einfach(!) nur, dass Gross-Okandjou weiter so bestehen kann, wie Ihr es kennt, wie wir es kennen. Ein Familienbetrieb, in dem sich unsere Gäste schnell zu Hause fühlen und in dem wir unsere Gäste für ihre schönste Zeit des Jahres in unsere Gemeinschaft aufnehmen.  Zu unserer Gemeinschaft gehören natürlich auch unsere Mitarbeiter. Noch haben wir Niemanden entlassen müssen und wollen das auch in Zukunft nicht tun. Es wird nicht leicht werden. Nicht nur für uns, für alle Tourismusbetriebe in Namibia. Wenn schon in Deutschland und ganz Europa die Tourismusbranche am Stock geht, könnt Ihr Euch denken, was das für Afrika und  speziell Namibia bedeutet. Der Tourismus ist eine der Hauptstützen des Landes. Habe ich jetzt doch gejammert? Was ich eigentlich nur sagen wollte: Kommt in Scharen, sobald es wieder möglich ist – zu uns und überhaupt nach Namibia!!!

Dafür, dass Gross-Okandjou noch am  Leben ist, gibt es wunderbare Beispiele. Unsere Pferde hatten doppelt zu kämpfen und haben zweimal gewonnen. Einmal gegen die Dürre und zum Anderen gegen die African Horsesickness – die Pferdesterbe. Sie ist so ähnlich tückisch wie Corona. Allerdings gibt es seit Jahren einen Impfstoff, der aber eigentlich regelmäßig an die Mutationen des Virus angepasst werden müsste. Was aber nicht geschieht. Offensichtlich sind für die Pharmaindustrie die Gewinnchancen zu gering, denn die Pferdesterbe gibt es nur im südlichen Afrika.

Wir können also mit ein paar prächtigen Bildern von den Zuchterfolgen unseres Namibischen Westernpferdes aufwarten. Da ist Leben drin – Corona und  African Horsesickness zum Trotz. Die Bilder machte übrigens der Gepardenforscher Ruben. Von ihm hatten wir hier auch schon berichtet. Das kann er also auch…

Und da gibt es noch eine – wie würde Trump sagen? – großartige Überraschung. Nur die ist nicht übertrieben sondern wirklich großartig. Jérome und Flicka – das Paar, mit dem wir unsere Zucht des Namibischen Westernpferdes vor fast 20 Jahren begannen, haben die Dürre überlebt. Damit hat Niemand von uns gerechnet. Wir hatten schon befürchtet, wir müssten sie erlösen. Aber gerade bei den Beiden hätten wir es wahrscheinlich nicht über´s Herz gebracht. Jérome und Flicka haben uns die schwere Entscheidung einfach abgenommen. So haben wir Grund, doppelt dankbar und stolz zu sein. Sie haben überlebt und zudem gezeigt, dass unsere Zuchtbasis schon eines unserer wichtigen Zuchtziele im Blut hat – überleben unter den harten namibischen Bedingungen!

Wir ersparen Euch die Bilder von dem elenden Zustand der Beiden, obwohl Eure Phantasie wahrscheinlich gar nicht ausreicht zu ahnen, wie sie aussahen. Stattdessen aktuelle Bilder, die gewissermaßen symbolisch sind. Optimismus – Gross-Okandjou lebt und wird das hoffentlich auch weiter tun. Auch mit Eurer Hilfe.

 

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Wenig ist auch genug

Ja, jetzt ist der April auch vorbei. Das ist der Monat, auf den man noch hofft, wenn sich die Regenzeit bis Ende März mäßig bis saumäßig gezeigt hat. Mit dem einen Auge schaust Du an den Himmel und mit dem anderen nach Corona. Beides mit Bangen. Zumindest den Himmel – also Regen und Weide – können wir erst einmal abhaken unter dem Motto “Gerade nochmal gut gegangen”. Dabei waren die gefühlten Millimeter deutlich mehr als die tatsächlichen. An manchen Stellen waren es nicht einmal 100 Millimeter. Das Gras hat offensichtlich so gefühlt wie wir. Es ist zum Ende der Regenzeit noch recht gut gewachsen, und was sich Ende März schon abgezeichnet hatte, hat sich bestätigt. Zumindest an der Weide wird es nicht liegen, wenn Gross-Okandjou 2020 um seine Existenz fürchten muss.

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Jammern hilft nicht

Was hat Corona mit unserem Erongotrail  zu tun, werdet Ihr Euch angesichts dieses Bildes sicher fragen. Leider eine ganze Menge. Der erste Trail Anfang April musste schon mal ausfallen. Nicht weil wir das so wollten, sondern weil auch Namibia nicht ungeschoren von der Coronapandemie bleibt. Bisher ist es noch nicht so heftig wie anderswo, aber die Regierung sah sich gezwungen, die Grenzen dicht zu machen und auch sonstige Beschränkungen zu verordnen. So ähnlich wie in Deutschland. Das war sicher richtig. Jetzt kommt es nur darauf an, ob die Menschen sich auch vernünftig verhalten. Die ersten Erfahrungen stimmen optimistisch. Bisher gibt es nur elf infizierte Personen, die übrigens alle aus anderen Ländern eingereist waren. Das Ende der Einreisebeschränkungen ist nicht abzusehen. Nach Ostern wird die Regierung eine neue Bewertung vornehmen. Sie weiß natürlich ganz genau, dass es in Afrika  und auch nicht in Namibia zu keinem größeren Ausbruch kommen darf. Das Gesundheitssystem wäre dem nicht gewachsen. Wen wundert das, wenn man schon in Deutschland berechtigte Sorgen hat.

Sicherheitshalber sollten Alle davon ausgehen, dass Ende April nicht wieder Alles beim Alten ist. Wir auch. Natürlich denken wir nicht gerne darüber nach, was es für unsere Gäste und uns bedeutet, wenn das Einreiseverbot noch Wochen und Monate dauert. Aber wir müssen darüber nachdenken. Die Zukunft unserer Farm, die hauptsächlich vom Gästebetrieb lebt, steht auf dem Spiel. Und das nach dem verheerenden Dürrejahr! Damit stehen wir aber keineswegs alleine. Die gesamte namibische Tourismusbranche durchlebt eine harte Zeit, die viele Opfer fordern wird.

Was können wir also tun? Nicht viel! Da wir nicht die Mentalität von deutschen und europäischen Landwirten haben, rufen wir nicht nach Staatshilfe. Und wenn wir sie hätten, wäre das auch sinnlos. Der namibische Staat ist ohnehin so gut wie pleite. Auch ihm brechen jetzt gewaltige Steuereinnahmen weg.

Also vertrauen wir unseren Gästen und hoffen, dass sie uns treu bleiben, und schauen nach vorne. 2021 ist auch noch ein Jahr. Deswegen planen wir entgegen unserer sonstigen Gewohnheiten jetzt schon für 2021 und legen die Termine für den Erongotrail fest. Wenn es jetzt dann schon Buchungen für diese Termine gäbe, würde uns das Mut machen, durchzuhalten.

Hier sind die Termine:

29.03. – 07.04 2021     26.04 – 05.05. 2021     24.05. – 02.06. 2021

14.06. – 23.06. 2021     05.07. – 14.07.2021      26.07. – 04.08. 2021

16.08. – 25.08. 2021      06.09. – 15.09. 2021    27.09. – 06.10. 2021

Natürlich hoffen wir, dass die Termine 2020 nicht alle ausfallen müssen. Wenn Ihr dort noch buchen möchtet – was uns freuen würde – wartet einfach noch ein bisschen ab.

Was können wir noch machen? Appetit auf den Trail wäre eine Möglichkeit. So versteht bitte die folgenden Bilder:

 

 

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Schön trübe

Solche Bilder können einem in Mitteleuropa ganz schön auf ´s Gemüt gehen – vor allem wenn man tage- und wochenlang dem ausgesetzt ist. So etwas soll es ja geben. In Namibia läufst du diese Gefahr nicht. Im Gegenteil – du freust dich, wenn du morgens ausnahmsweise mal mit diesem Anblick aufwachst. Heute – am 31.März – war es mal wieder soweit. Lange hält das nicht an. Wenn die Sonne dort hinter den Kälbern aufgeht, ist der Nebel schnell verschwunden. Aber gerade Ende März genießt du das. Die Regenzeit geht langsam zu Ende und wir im Westen können immer hoffen, dass es noch ein anständiges Abschiedsgeschenk gibt. Und so war es diesmal auch. Der gesamte März hat uns wieder einmal auf die Folter gespannt. Nur ein paar Millimeter an ein paar Tagen. Wir konnten schon wieder befürchten, dass uns das Gras wegtrocknet. Und dann gab es doch noch großflächig anständigen Niederschlag – so zwischen 25 und 38 Millimeter. Das ist eine ganze Menge, wenngleich diese Regenzeit damit doch eher unterdurchschnittlich bei uns blieb. Für unsere Weide wird es aber reichen. Und das ist das Wichtigste.

Einige Stellen blöffen ganz gewaltig. Unter den üppigen Ähren ist der Boden zum Teil doch recht kahl. Anderswo tut sich das Gras nach wie vor schwer.

Das letzte Dürrejahr können auch wir nicht so einfach wegstecken, obwohl wir in den letzten Jahren vorsichtig beweidet haben. Bis zur nächsten Regenzeit – wenn sie denn kommt – wird die Weide reichen. Damit dürfen wir uns aber nicht zufrieden geben. Wir werden diesmal wieder dafür sorgen müssen, dass wir Notweide für das nächste Jahr bewahren. Wer weiß, was kommt? Die Wetterfrösche munkeln schon wieder von El Nino.

Die Bilder stammen übrigens alle von unserem Praktikanten Yanuk, der jetzt erst einmal wegen Corona nicht zurück nach Deutschland fliegen kann – oder Thailand, wo es eigentlich hingehen sollte. Wir sind mit diesen Coronafolgen wenigstens nicht unzufrieden. Yanuk hoffentlich auch nicht.

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