Die Genießer

Diese Fähigkeiten muss man sich bewahren, sonst kommt man mit dem namibischen Farmleben nicht klar – nehmen wie es kommt und das Beste draus machen. Und wenn das Beste dann auch kommt, muss man es genießen können. Vor allem, wenn man noch die Dürrejahre in den Knochen hat und man nicht weiß, wann das nächste kommt. Dennoch, trotz der herrlichen Regenzeit lastet auf uns Farmern in der Tourismusbranche die Coronapandemie bleischwer. Für diese Wechselbäder über ein Jahr lang zwischen hoffen und bangen braucht man besonders starke Nerven. Und mehr noch – ein Bankkonto in beruhigendem Zustand. Aber welcher namibische Farmer hat das schon. Bevor ich weiter Trübsal blase, zeige ich Euch lieber ein paar Bilder von denen, die einfach nur genießen können, weil sie heute leben und aus dem Vollen schöpfen.

Ach ja, wir Menschen! Der Regen hat auch für uns Genuss parat. Omajowapilze, die nur an Termitenhügeln wachsen und auch nur ihre weißen Kappen über Nacht rausstrecken, wenn es geregnet hat. Da musst Du schnell sein. Wir sind nicht die Einzigen, die auf diese Leckerbissen scharf sind.

 

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Dunkle Wolken über…

…unserer Granitplatte!? Lange Zeit war Ruhe und wir hatten schon gehofft, dass unsere Bemühungen, die Abbauarbeiten zu stoppen, von langfristigem Erfolg gekrönt sind. Aber in diesem Monat ist es dort wieder lebendig geworden und wir haben noch nicht herausfinden können, ob der Abbau fortgesetzt wird.

Unser lieber Nachbar, der ständig in Geldnöten ist, drängt auf die Fortsetzung. Im Gegensatz zu uns hat er auf seinem Gebiet auch keine Buschmannmalerien, die vernichtet werden könnten. Bisher zumindest scheint die chinesische Firma noch unsere Grenzmarkierung zu respektieren. Mal sehen, wie lange noch.

Wir sind aber nicht die Einzigen, die über die Zerstörung alten namibischen Kulturgutes und der Verwüstung von einmaliger Landschaft klagen. In der Omatjeteregion gibt es z.B. die Community Otjiperongo – nach namibischen Verhältnissen nicht weit von uns entfernt – die seit langem über die Zerstörung ihrer Heimat und einer Fülle von Buschmannmalereien klagt. Auch sie blieb lange Zeit ungehört.

Da die Trucks mit den riesigen Granitblöcken Tag und Nacht bei uns vorbeidonnern, wurden wir neugierig und haben Kontakt mit Otjiperongo aufgenommen. Jetzt versuchen wir gemeinsam, diesem Treiben ein Ende zu setzen. In einem Land, im dem guter Wille, Ignoranz und Korruption so nahe beieinander liegen, ist der Ausgang höchst ungewiss.

 

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Einfach nur schön

Auch im Februar hat es der Regengott gut mit uns gemeint. Nicht so üppig und auch nicht so problematisch wie in anderen Landesteilen, aber uns hat es genügt. Wir liegen jetzt im Schnitt gut über 200mm Niederschlag. Das klingt wenig. Vor allem wenn man hört, wie hoch die Niederschläge anderorts bisher  waren. Das spielt für uns aber keine Rolle. Wir gönnen es Jedem. Zumal wir wissen, wie dankbar unsere Böden für jeden Regentropfen sind.

Wir brauchen nicht so viel, wenn der Regen nur halbwegs regelmäßig kommt. Und dass wir im Februar schon zufrieden sein können, ist ohnehin die Ausnahme. Zudem prophezeien die Wetterfrösche noch Niederschläge bis in den April hinein. Es ist immer ein kleines Wunder, wie aus trockenem Sand saftig grüne Weide wird. Alle genießen es und zeigen neuen Lebensmut und -kraft. Ich denke, die Bilder sprechen für sich.

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Das Auge isst mit

Da kann man auch das übliche namibische fleischfressende Raubtier sein, Alinas Farmküche findet immer mehr Liebhaber. Was als Notlösung wegen fehlender Einnahmen durch den Tourismus gedacht war, entwickelt sich so ganz langsam zu einem Geschäftszweig. Spezialitäten, die hierzulande entweder gar nicht bekannt oder selten sind. Laugenbrezeln und -brötchen z.B. oder Muffins oder holsteinische Delikatessgurken oder Feigensenf oder Paprikarelish oder Tomatenmarmelade oder oder oder…

Viel Liebe und viel Arbeit steckt da drin. Natürlich ist es auch ein bisschen Beschäftigungstherapie für Magdalena. Ohne Gäste wäre sie sonst nicht ausgelastet. Aber darum geht uns eben auch. Wir möchten trotz Corona keine Angestellten entlassen müssen. Außerdem hat Magdalena auch Spaß bei dieser eigentlich ungewohnten Arbeit. Ob Alina ihre Spezialitätenküche noch weiter betreiben kann, wenn die Gäste wieder kommen, ist völlig offen. Schmecken würde es den Gästen bestimmt auch.

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Hochs und Tiefs

Kaum auszudenken, was aus Namibia und uns werden würde, wenn auch noch die diesjährige Regensaison so katastrophal  ausfiele wie die letzten. Der Tourismus liegt zwar nach wie vor am Boden, aber zumindest Pferde, Rinder und Wild werden nicht darben müssen. Weitverbreitet im Land hat es  Rekordniederschläge gegeben. Allerdings auch mit Überflutungen, überlaufenden Dämmen und zerstörten Straßen. Dennoch macht sich landesweit Optimismus breit. Auch bei uns. Obwohl unsere Region noch nicht so von den Wassermassen  erfasst wurde, sind wir zufrieden. Im Januar hatten wir schon so viel Niederschlag wie in der gesamten vorigen Saison. Die Riviere sind gelaufen und die Dämme haben Wasser bekommen. Und – siehe oben – in wenigen Tagen wurde aus Grau Grün. Unten bekommt ihr noch einige Eindrücke mehr.

So weit – so gut!

Dennoch blicken wir mit erheblichen Sorgen auf diese Jahr. Hatten wir allenfalls damit gerechnet, dass wir ein Jahr ohne Gäste durchstehen müssen, so zeichnet sich für 2021 eine ähnliche Katastrophe ab. Reisebeschränkungen und -warnungen schrecken immer noch potentielle Kunden ab und Buchungen werden storniert. So langsam verlieren auch wir das Verständnis für den Umgang der deutschen Regierung mit der Pandemie. Es ist doch widersinnig, wenn das Auswärtige Amt Namibia als Risikogebiet einstuft, obwohl hier die Zahlen auch relativ gesehen erheblich niedriger sind als in Deutschland selbst. Wir können nur jedem Reisewilligen empfehlen, nach Namibia für so lange Zeit wie möglich zu kommen, um dem Desaster in Europa auszuweichen. Homeoffice ist auch auf Gross-Okandjou möglich. Unser Internet funktioniert – meisten…

Wenn Ihr noch rechtzeitig kommt, werdet Ihr vielleicht auch noch die Naturschauspiele erleben, die wir im Januar erleben durften.

 

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Sanft und scharf zugleich

Ja, so war Emma! Leider war, weil wir sie Anfang des Jahres haben einschläfern lassen müssen. Das ist uns besonders schwer gefallen. Sie war einfach Teil der Farm. Familien- und Wachhund zugleich. Eben sanft und scharf. Emma vom Zigeunerbusch, wie sie mit vollem Namen heißt, hatte meinen Zuchtvorstellungen eigentlich gar nicht entsprochen. Genau genommen war sie sogar zuchtuntauglich als Jagdhund, weil sie nicht spurlaut war. Zudem war ihr Haar zu lang und zu weich. Sie ist aber das beste Beispiel dafür, dass ein Hund jenseits von Zucht und Prüfungen toll sein kann. Charakter – das ist das, was man von einem Teckel erwartet. Das Bild oben ist übrigens das letzte von ihr. Silvesterabend 2020.

Unten folgt eine ihrer Heldentaten.

Es gelang ihr schließlich tatsächlich, das Warzenschwein vom Hof zu vertreiben – auf Nimmerwiedersehen. Wir Zweibeiner hatten das übrigens vorher nicht geschafft. Wir vermuten, dass die Sau schon auf einer anderen Farm die Scheu vor Menschen verloren hatte. Sie hat aber eben nicht mit Emma gerechnet…

 

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Der Nächste bitte!

Sublime hat schon und Tatanka auch. Nur der kleine Sharif in der Mitte hat sich noch nicht um die Zucht des Namibischen Westernpferdes verdient gemacht. Das lag natürlich an uns, weil wir lange gezögert haben, ihn als Deckhengst einzusetzen. Er war uns einfach etwas zu klein ist.

Das ist er zwar immer noch, aber er hat so viele andere Qualitäten, dass wir es uns dann doch anders überlegt haben. Sein Temperament, seine Gänge und seine Bemuskelung sowie das Blut, das in ihm steckt, haben uns letztlich überzeugt. Jetzt wird er Kavalier von vier kräftigen und entspannten Stuten – Omaha, Capuchino, Miriam und Spring. Einige von Euch werden sie außer Capuchino sicher schon geritten sein.

Das frische Grün in diesem Januar trägt deutlich zur Lust der drei Deckhengste bei. Noch wissen Sublime und Tatanka nicht, dass sie in diesem Jahr nicht zum Zuge kommen. Sie haben bereits schon einige schöne Fohlen hervorgebracht, die uns unserem Ideal vom Namibischen Westenpferd sicher wieder einen Schritt näher bringen.

 

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Oh Tannenbaum…

 

Ungewöhnliche Zeiten – ungewöhnliche Weihnachtsbäume! Ja und nein. Das mit “Oh Tannenbaum…” kannst Du auf einer Farm in Namibia ohnehin vergessen. Aber für sentimentale Deutsche geht es nun mal nicht ohne Baum. Bisher aber hat immer ein Weißdorn herhalten müssen, an dem dann in den ersten Jahren die Kerzen schlapp machten. Das hörte auf, als der Solarstrom auch eine Lichterkette zuließ. Und heute? In einem so verrückten Coronajahr muss es auch ein verrückter Baum sein. Also musste eine Agave herhalten. Davon haben wir einige und der schnell hochaufgeschossene Stamm haucht nach der Blüte ebenso schnell sein Leben aus. Also kein schlechtes Gewissen! Aber Erinnerungen: Der erste Weihnachtsbaum – pardon Weißdorn – fällt Papas Säge zum Opfer, als Alina so alt war wie Nieke heute.

So Vieles hat sich verändert. Damals hat dem Papa eine kleine Säge gereicht und heute tritt er mit einer ganzen Mannschaft an, um so einen lächerlichen Weihnachtsbaum abzusägen.

Erst Palaver, dann aber ging alles ganz schnell.

Aber um ehrlich zu sein und nun zu Opas Ehrenrettung, haben wir die Mannschaft aufmarschieren lassen, damit wir Euch in diesem ungewöhnlichen Jahr noch einen ungewöhnlichen Weihnachtsgruß schicken können. Diesmal eben nicht mit der vierjährigen Alina, sondern mit der ebenso alten Nieke.

Johannes ist übrigens auch älter geworden…

 

 

 

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Es könnte so schön sein…

Unser Dezembertitelbild suggeriert wunderschöne heile Welt und soll unsere Gäste – die ehemaligen und die neuen, die hoffentlich bald wieder kommen werden –  auf die Vorweihnachtszeit einstimmen. Wunderschön stimmt nach wie vor. Aber heil? Der Viehdiebstahl und die Wilderei werden immer schlimmer. Wie oft habe ich gesagt und geschrieben, dass ich in der Vorweihnachtszeit ein gewisses Verständnis für den illegalen Festtagsbraten habe? Hatte!!! Der Festtagsbraten ist es schon lange nicht mehr. Auch der zunehmende Fleischhunger in Coronazeiten reicht als Erklärung nicht mehr aus. Es ist längst ein Riesengeschäft, an dem nicht die armen Schlucker verdienen, die wir bei uns im Busch gelegentlich erwischen. Das ist eine Mafia, die fett und fetter wird. Auch bei unseren Polizisten in Omaruru sieht man einige Bäuche stetig wachsen. Und auch das liegt nicht nur daran, dass sie sich zu wenig bewegen, um die Viehdiebe zu schnappen. Bewegen müssen wir uns. Das Risiko ist in vieler Hinsicht auf unserer Seite.

Ihr merkt schon, ich bin saumäßig verärgert. Damit Ihr das auch besser versteht, zeige ich Euch in der Folge einige Bilder von dem, was wir dann noch einsammeln können. Ich zeige Sie Euch jetzt erst so weit unten, damit Euch nicht auch noch gleich der Appetit auf den Festtagsbraten verloren geht.

Viehdiebstahl u n d Wilderei. Oryx die Opfer.

Es ist nicht nur der Verlust und das grundsätzlich Ärgerliche. Die folgenden Bilder lassen Euch vielleicht ahnen, welche Qualen die Tiere erleiden müssen, bevor sie zu Tode kommen. Die Wilderer setzen ihre Schlingen so, dass die Tiere kaum eine Chance haben auszuweichen. An traditionellen Wild- oder Zwangswechseln.

Das ist nur ein Teil unserer “Beute”. Es ist einfach nicht möglich, alle Schlingen zu finden. Den Draht für die Schlingen haben sie übrigens auch bei uns geklaut.

Besonders heimtückisch sind diese Trittfallen. Ein Tier tritt das Blech an den sternförmigen Schnitten durch und es bleibt schmerzhaft am Huf. Eine Flucht ist kaum möglich. Das Schlachten ist für die Profis dann eine Kleinigkeit. Zum Glück klappt das nicht immer. Kaum auszudenken, wenn es eines unserer Pferde erwischt!!!

Es ist hier vielleicht nicht der richtige Platz, um Euch dennoch ein besinnliches und frohes Fest zu wünschen. Wir wissen, dass wir nicht die Einzigen sind, die in diesem schweren Jahr Probleme haben. Wenigstens bei Corona ist ja Licht am Ende des Tunnels, sodass wir gemeinsam auf ein besseres Jahr 2021 hoffen können. Ja gemeinsam – wir brauchen Eure Hilfe als Gäste und wir werden alles dafür tun, dass Ihr Euch auf Gross-Okandjou wieder so wohl fühlt, wie Ihr das in all den vielen coronafreien Jahren getan habt.

Also Frohe Weihnachten trotz allem und Guten Rutsch! Und auf bald beim schönsten Sonnenuntergang der Welt…

 

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Gefährliche Jahreszeit

Das Gras ist trocken, der Boden ausgedörrt und September/Oktober kommen die Vorzeichen der Kleinen Regenzeit gerne als Trockengewitter. Als Farmer musst du darauf eingestellt sein. Deine Feuerspritze muss funktionieren und die Arbeiter müssen für eine effektive Brandbekämpfung trainiert sein. Hier kommen keine Löschflugzeuge wie in Kalifornien. Jahrelang habe ich nicht verstanden, warum Buschbrände in Amerika und anderswo stets höhere Aufmerksamkeit erfahren als Brände in Namibia. Oft war es sogar so, dass tausende Hektar Weideland bei uns abbrennen konnten, die Weltöffentlichkeit aber auf die paar hundert Hektar in Kalifornien geschaut hat. In diesem Jahr aber muss man der Fairness halber sagen, sind die Brände dort offensichtlich verheerender, als sie jemals in Namibia waren. Hinzu kommt bei uns, dass nur selten Menschenleben zu beklagen sind.

Aber gebrannt hat es dieser Tage auch schon im Land. Nicht bei uns aber nicht weit weg bei Farmerkollegen des Kalkfelder Farmervereins. In so einem Fall ist Nachbarschaftshilfe selbstverständlich. Ein Farmer alleine kann das Feuer selten unter Kontrolle bringen.

Auch wenn man jahrelang verschont geblieben ist – wir hatten vor 14 Jahren das letzte verheerende Feuer – sind Achtsamkeit und regelmäßige Übungen notwendig. Die folgenden Bilder stammen aktuell von so einer Übung bei einem Farmer in der Nähe.

Er konnte es sogar riskieren, ein Testfeuer zu legen, weil er extrabreite Feuerschneisen auf seiner Farm hat. Im Gegensatz zu uns. Trotzdem muss man auch hier sehr erfahren sein, um so ein Feuer unter Kontrolle zu halten. Eine plötzliche Drehung des Windes kann aus dem Gutgemeinten eine Katstrophe machen. Das gilt noch mehr für die sogenannten Gegenfeuer, die beim  Ersticken des Brandes helfen sollen. Dafür braucht man sehr viel Erfahrung und trotzdem gibt es immer wieder böse Überraschungen.

Unsere böse Überraschung erlebten wir im September 2006. Psychologen würden wahrscheinlich sagen, das sei unser Trauma. Stimmt vermutlich. Einfacher gesagt haben wir Riesenschiss, dass uns das noch einmal widerfährt. Wir haben damals viel gelernt – auch über unsere Farmerkollegen – und wären heute wahrscheinlich dennoch nicht viel weniger hilflos als damals.

Damit Ihr versteht, was ich meine, ein paar Bilder von damals. Von unseren 9000 Hektar gingen 7000 in Flammen auf. Menschen und Häuser auch unser Vieh blieben verschont. Aber die Infrastruktur – Wasserstellen, Windmotoren, Zäune und Jagdeinrichtungen – wurde Opfer der Flammen. Wir hatten Jahre gebraucht, um die Schäden zu beseitigen.

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