Der Weltuntergang blieb aus

Der Januar 2023 war schon ein merkwürdiger Monat. Die ganz alten Farmer behaupten, dass es noch nie einen Januar mit so viel Regentagen gegeben habe. Wir können das für unsere 36 Farmerjahre eigentlich auch nur bestätigen. Nur, wo blieb der Regen eigentlich?

Jeden Tag haben die Wolken schaurig angegeben. Rundherum Blitz und Donner, aber nur spärliche Regentropfen. Ist das wieder die übliche Farmerklage, dass alle Nachbarn rundherum guten Regen bekommen und nur wir nicht? Genau genommen haben wir eigentlich keinen Grund zu klagen. Der Januar war nie besonders ergiebig bei uns. Wenn es im Februar und März anständig regnet, sind wir zufrieden. Die Wetterfrösche haben eine durchschnittliche bis überdurchschnittliche Regenzeit vorausgesagt. Dann hoffen wir einfach auf die nächsten zwei Monate. Im Norden wird bereits vor Überschwemmungen gewarnt. Von dort kommt normalerweise unser Regen.

Was wir wirklich dringend brauchen, sind laufende Riviere und volle Dämme. Im vorigen Jahr blieb das aus.

Nur meckern geht ja auch nicht. Trotz knappem Regen hat es immer wieder interessante Himmelbilder gegeben.

 

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Sprung ins neue Leben

Ja, so schnell kann´s gehen – gestern noch Säugling und heute schon Schulkind. Der 30. Januar 2023 wird Nieke sicher im Gedächtnis bleiben. Für sie beginnt jetzt ja wirklich ein neues Leben. Zudem wäre ihre Urgroßoma heute 111 Jahre alt geworden. Bis zum 96. Lebensjahr hatte sie es immerhin geschafft. Kaum auszudenken, wie die Welt aussieht, wenn Nieke 96 ist. Egal was kommt, eine gute Ausbildung ist nie verkehrt. Und die Deutsche Privatschule in Omaruru macht den Eindruck, als ob sie dafür eine gute Grundlage schaffen könnte.

Aber der Reihe nach:

Am Tag vor dem Schulanfang hat Nieke noch schnell ihren Job auf der Farm gemacht. Dieses Kalb bekommt von der Mutter nicht genug Milch.

 

Frühmorgens Verabschiedung von unseren Mitarbeitern. Heute ist es ja noch erträglich. Die Einschulungsfeier beginnt um 8.00 Uhr. Der reguläre Unterricht aber ab sofort um 7.20 Uhr. Wie man hört, soll das im Winter doch später werden.

Bunte Reihe – darauf verweise ich bewusst. Es war an der Deutschen Privatschule von Omaruru nicht immer so, dass auch Nichtweiße aufgenommen wurden. Das hat sich zum Glück im Laufe der Zeit geändert. Wäre das nicht der Fall, hätten wir für Nieke eine andere Schule gesucht. Dem Vater von Laylah – dem Mädel ganz links – wurde seinerzeit noch die Aufnahme verweigert.

Die fünf Erstklässler  kommen übrigens zusammen mit drei Zweitklässlern in eine Klasse. Acht Kinder und eine bzw. zwei Lehrerinnen – davon kann man in Deutschland nur träumen. Sind die Lehrkräfte gut, kann den Kindern eigentlich nichts Besseres passieren.

Bis zur 7. Klasse können die Kinder hier bleiben. Im Moment wird sogar ein Projekt mit der Privatschule in Swakopmund erarbeitet, das es den Kindern mit Online-Schooling ermöglichen soll, noch zwei weitere Jahre in Omaruru zu lernen. Damit wird u.a. ein zu früher Internataufenthalt vermieden, der früher für Farmkinder üblich war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Namibische Weihnacht 2022

Das Christkind von Gross-Okandjou wünscht ein Frohes Fest und ein friedliches Neues Jahr

Ja, die Weihnacht in Namibia ist schon etwas anders. Kein Heiligabend – nur bei den Deutschstämmigen – kein Schnee – aber den gibt´s in Deutschland ja auch kaum noch. Und, na ja, 35° und mehr kann es schon werden – tagsüber. Echte Kerzen machen keinen Sinn, weil sie schnell die Köpfe hängen lassen. Aber den Weißdorn als Weihnachtsbaum bekommt man dennoch zum glitzern. Nur so ein bisschen weihnachtliche Stimmung? Da ist wieder unsere europäische Bauchnabelsicht! Weihnachten wird im christlichen Afrika – und dazu gehört Namibia – schon lange gefeiert – nur eben den Verhältnissen angepasst. Das traditionelle, prächtige Festtagskleid der Hereros gehört dazu.

Und wie überall – Weihnachten ist vor allem ein Fest für die Kinder.

Auf Gross-Okandjou gibt es jedes Jahr eine gemeinsame Weihnachtsfeier mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Verblüffend ist, wo jedes Jahr all die Kinder herkommen. Wir denken immer, eigentlich müssten wir doch alle kennen. Aber immer wieder sind neue Gesichter dabei. Auch unsere Freundin Doris kommt da schon mal durcheinander. Das liegt natürlich vor allem daran, dass die schulpflichtigen Kinder nicht auf der Farm leben. Dafür sind die Schulen zu weit weg. Schülerheim oder Großeltern sind dann der Ersatz.

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Der ewige Junge

Und noch eine Feier! Es ist kaum zu glauben. Unser Johannes war Anfang zwanzig, als er zu uns kam und ist seitdem der Sunnyboy. Zumindest in unseren Augen ist er nie älter geworden. Und jetzt ist er schon 50!!! Er wird alt, sagt er jetzt schon mal gelegentlich. Mag sein. Wir aber – und wahrscheinlich auch unsere Stammgäste – haben davon noch nichts gemerkt. Er ist fleißig und fröhlich wie eh und je. Und sparsam. Das macht es ihm möglich, sich so um seine Kinder zu kümmern, wie er es tut. Rührend, aber auch mit väterlicher Autorität. Die Belastung als allein erziehender Vater trägt er mit Würde. Wir sind dankbar, dass er bei uns ist und hoffen, dass das noch lange der Fall sein wird. Herzlichen Glückwunsch Johannes!!!

 

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Doppelter Durst

Damit hatten wir eigentlich nicht mehr gerechnet. Solange wir uns zurückerinnern, hatten wir auch noch nie Zwillinge. Eine schöne Überraschung! Man redet es sich natürlich auch gerne ein, aber diese beiden Bullkälber sind wirklich besonders hübsch. Wahrscheinlich liegt das auch an den weißen Zeichnungen im Gesicht. Ein Erbe der Mutter. Eigentlich untypisch für die Bonsmararasse. Aber da wir keine eingetragenen Züchter sind, nehmen wir es nicht so genau. Ihr erinnert Euch, wir hatten uns einen St. Gertrudisbullen vom Nachbarn ausgeborgt. Ein Laie kann die beiden Rassen ohnehin nicht unterscheiden. Die Zwillinge sind auf jeden Fall hübsch. Jetzt muss sich nur noch zeigen, ob sie auch lebenstüchtig sind.

Verschweigen wollen wir aber nicht, dass die Geburt sehr lange dauerte und besonders schwer war. Es gab keinen Hinweis, dass es sich um Zwillinge handeln könnte. Deswegen waren wir schon besorgt, weil alle anderen  Kälber dieses Bullen vorher immer problemlos zur Welt kamen. Zudem wurde die Mutter immer schwächer. Wir rechneten schon mit dem Schlimmsten. Mit allen möglichen Hilfestellungen ging es dann aber doch los. Nachdem das Kalb endlich gesund zur Welt gekommen war, fiel allen ein Stein vom Herzen. Wohl so laut, dass wir beinahe nicht mitbekommen hätten, dass da noch etwas hinterherkam. Die Erklärung der schweren Geburt und der Schwäche der Kuh lag damit auf der Hand bzw. im trockenen Gras. Die Mutter war aber so geschwächt, dass sie zunächst nicht aufstehen konnte.

Ab nach Omaruru und Stärkungsmittel und Kälbermilch kaufen! Schließlich war die Tankstelle nicht zugänglich. Nieke und Sophie taten das, was in so einem Fall getan werden muss. Zuwendung und Flaschenkost.

Schließlich aber kam auch die Kuh auf die Beine. Erst nur für kurze Zeit und bald immer länger. Sie begann zu fressen und mit Hilfe von Erwin und Johannes fanden auch die Kälber den richtigen Weg.

Und zu guter Letzt gibt es noch eine frohe Botschaft. Diese tüchtige Kuh ist die letzte und einzige unseres Freundes Robert, der uns in den letzten 30 Jahren immer wieder geholfen und Mut gemacht hat. Ich sehe darin einfach ein Zeichen, dass gerade er mit unseren ersten Zwillingen beschenkt wurde. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass er mit zwei Bullkälbern nicht so schnell seine kleine Herde vergrößern kann.


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Die alte Dame

Ja, sie war eine Dame, eine alte Dame. Genau genommen ist Flicka die Urmutter unserer Zucht des Namibischen Westernpferdes. Sie kam 2005 zu uns und ist jetzt gestorben. Überraschend, obwohl sie sicher über 30 Jahre alt war. So genau wissen wir das nicht. Als wir sie und Jerome von unserem Freund Heinz übernommen hatten, war sie schon nicht mehr die Jüngste. Ebenso wenig wie Jerome.

Die Beiden haben uns Fohlen gebracht, mit denen wir gerne und erfolgreich weiter züchten, obwohl das genau genommen nicht ganz konsequent ist – eher Glück.

Denn Flicka war zwar figürlich einem Westernpferd sehr nahe, aber mit Menschen hatte sie nicht so viel am Hut, sodass wir sie auch gar nicht erst ausgebildet haben. Im Gegensatz zu ihrem Partner Jerome. Er war und ist die Gelassenheit in Person und hat das auch weiter vererbt. Flicka und Jerome waren wie ein altes Ehepaar – unzertrennlich. Vor zwei Jahren dachten wir, dass wir sie beide verlieren würden. Die Dürrejahre hatten ihnen sehr zugesetzt. Ihre Zähigkeit und gutes Zufüttern hat sie uns erhalten. Bis jetzt. Jerome, bei dem wir eigentlich vermuteten, dass er uns vor Flicka verlassen würde, muss jetzt alleine klarkommen mit einem teuren Spezialfutter, das er sich redlich verdient hat.

Natürlich werden wir ihn nicht völlig alleine lassen. Den Stress der Herde werden wir ihm weiter ersparen, wir werden aber mal schauen, welche unserer anderen alten Damen zu ihm passen könnte. Vielleicht Miriam, die sich hier von Flicka verabschiedet.

Ja, verabschiedet. Wir haben das schon einige Male beobachtet. Es ist nicht nur Neugier. Pferde nehmen Abschied von ihren Artgenossen, Freundinnen, Freunden, Familienmitgliedern – wenigstens bei uns.


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Lohn der Mühe

Genau genommen ist die Lage zum verzweifeln. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Mittlerweile fallen die Wilderer aus allen Himmelsrichtungen bei uns ein. Sie werden immer dreister und einfallsreicher. Unser zeitlicher und auch finanzieller Aufwand wird immer größer, um uns halbwegs zu schützen und zu wehren. Dann tut es gut, wenn man auch mal wieder einen Erfolg zu verzeichnen hat. Im Zusammenwirken mit der Omaruru District Watch haben wir eines Nachts ein Wildererfahrzeug stellen können – inklusive dem Fahrer, einem Wilderer und einem ihrer Hunde. Vier Wilderer konnten leider entkommen.

Was war geschehen? Alina und unsere Praktikantin Sophie, die in dieser Nacht auf der Farm alleine aber nicht mutlos waren, wurden von der ODW informiert, dass das schon lange im Verdacht stehende Fahrzeug wieder von Omaruru aus in Richtung Gross-Okandjou unterwegs sei. Die beiden Mädels machten sich auf in Richtung südliche Grenze, wo die Wilderer normalerweise abgeladen wurden. So war es auch diesmal. Im Schutz von Busch und Dunkelheit lauerten sie ihnen auf und warteten bis spät in die Nacht, bis sie aus Omaruru wieder die Nachricht erhielten, dass das verdächtige Auto wieder in unsere Richtung fuhr, um die Wilderer wieder aufzuladen. Als sie dann aufgeladen waren, informierte Alina die Omaruru District Watch per Funk, dass der Wagen wieder auf dem Rückweg sei. Die Zeit reichte dem ODW für einen Roadblock vor Omaruru. Den allerdings durchbrach das Wildererfahrzeug. Die Verfolgungsjagd führte direkt in den Ort bis zur Bank Windhoek. Dort baute der flüchtige Fahrer einen Unfall und die Wilderer flohen zu Fuß. Einer allerdings kam nicht weit. Ein Securityposten der Bank – wie gesagt in später Nacht – reagierte blitzschnell und konnte einen der Flüchtenden noch schnappen. Der Fahrer – ein Taxi übrigens – konnte später noch ermittelt werden. Das ist die Story. Nun können wir nur hoffen, dass es nicht wie üblich weitergeht. Dass die Täter auf Kaution freikommen und weiter wildern. So war es bisher meistens.


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Nette Überraschung

Damit haben wir nicht gerechnet. Aber warum eigentlich nicht? Im Oktober beginnt doch die kleine Regenzeit. Sollte sie beginnen! In den vergangenen Jahren ist sie einfach ausgeblieben. Und daran hatten wir uns gewöhnt. Also sind wir überrascht. Gut, es waren nur knapp drei Millimeter, aber es war ein Signal. Ein Signal –  aus welchem Grund auch immer – dass die richtige Regenzeit gut wird, gut werden muss. So ein Gefühl eben… Im März wissen wir mehr.

Ein Gutes ist jetzt schon real. In den letzten Wochen hat es in ganz Namibia verheerende Feldbrände gegeben – auch in unserer Nähe. Schon das bisschen Feuchtigkeit macht es den Flammen schwerer, sich voranzufressen. Und dort, wo der Boden rußschwarz ist, sprießt sofort frisches Grün. Nicht Jeder hat sich bedingungslos über die schwarzen Regenwolken gefreut – auch wir nicht – denn neben Leichtsinn und auch Vorsatz entzünden immer wieder die Trockengewitter die ausgedorrte Weide. Vorbei ist das Risiko noch nicht. Dazu war die bisherige kleine Regenzeit zu klein.


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Hurra die Polizei ist da!!!

Klingt kindisch! Ich weiß. Aber wenn ich Euch die ganze Geschichte erzähle, seht Ihr das bestimmt anders. Polizei auf Gross-Okandjou ist eine Seltenheit. Zum Einen weil bei uns (fast) Alles mit rechten Dingen zugeht. Und zum Anderen, weil sie nicht kommt, wenn man sie braucht. Deswegen freuten wir uns (zunächst), als sie dann mal am Tatort eintraf.

Dieses Bild kann man gar nicht oft genug zeigen.

Zur Vorgeschichte: Wie oft haben wir uns an dieser Stelle beklagt, dass die Wilderei ein bisher nie dagewesenes Ausmaß angenommen hat und wir damit alleine schon lange nicht mehr fertig werden. Rufst Du die Polizei, dann hat sie gerade kein Auto oder kein Benzin. In Wirklichkeit – so hat es den deutlichen Anschein – hat sie keine Lust. Sie ist der Meinung, dass wir Farmer diese/ihre Arbeit zu leisten haben. Wenn sie denn mal kommt, holt sie nur die Wilderer ab, die wir anstelle von ihnen gefangen haben. Beweissicherung wie Fingerabdrücke oder Spuren – Fehlanzeige! Verrückt, wenn Du glaubst, dass eine Polizeistation im Dorf mit DNA-Spuren arbeiten kann oder will.

Zurück zum Tatort. Der sah übrigens so aus.

Dieses Blut stammt von einem einzigen Oryx, der am frühen Morgen desselben Tages von Wilderern mit Hunden gestellt und dann abgestochen wurde. Dieses Blut könnte stellvertretend für die vielen Dutzend anderen Oryx stehen, die wir in letzter Zeit durch die Wilderei verloren haben.

Der Kopf bleibt meistens zurück. Aber die Feinschmecker unter den Wilderern wissen auch die Zunge zu schätzen.

Zurück zur Polizei. Schon die ersten Kontaktminuten per Telefon konnte einem jeden Optimismus nehmen. Nachdem wir es ausnahmsweise geschafft hatten, sie zum Kommen zu überreden (wir fahren in 15 Minuten los – es war 11.30), hörte der zuständige weibliche Warren Officer schon nicht mehr richtig zu. Wo sie denn hinkommen sollten? Na, zu uns nach Gross-Okandjou. Wo das denn sei? Keine Ahnung von den Örtlichkeiten in ihrem Bezirk. Wir beschrieben den Weg mehrfach und warteten. Von der Polizeistation Omaruru zu unserer Farm sind es max. 30 Minuten. Als so gegen 14.00 immer noch niemand erschien, fragten wir nochmal nach. Dabei stellte sich heraus, dass die Chefin trotz mehrmaliger Erklärung ihre Leute auf die falsche Farm geschickt hatte. Gegen 14.00 traf dann das oben abgelichtete Polizeifahrzeug ein. Drei nette Leute, aber schwer sie davon zu überzeugen, dass es keinen Sinn macht in der Gegend herumzufahren – was sie wollten – wenn die Spuren der Wilderer mitten durch den unwegsamen Busch gehen. Im übrigen – wie sich später herausstellte, hatten sie gar nicht genug Benzin, um spazieren zu fahren. Wir mussten ihnen 25 Liter spendieren, damit sie wieder nach Hause fahren konnten. Nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass sie weder was zu essen noch zu trinken dabei haben.

Sie folgten mit zwei unserer Arbeiter, die wir mitgeschickt hatten weil sie fit im Spurenlesen sind, gegen 16.00 den Wildererspuren. Viel zu spät, weil es drei Stunden später stockfinster war und die Verfolgung abgebrochen werden musste. Wäre die Polizei zur verabredeten Zeit gekommen, wäre die Chance, die Wilderer einzuholen und zu schnappen, riesengroß gewesen. Da wir ohne Polizei die Spuren am nächsten Tag wieder aufnahmen, können wir das mit großer Sicherheit sagen. Wir trafen auf ein heruntergekommenes Anwesen, in dessen Umkreis sich die Fährten verloren.

Hier war nur eine Person anwesend, obwohl wir Vieren gefolgt waren. Hat er was gesehen, gehört? Nein, nichts! Hier gäbe es noch einige andere Ansiedlungen. Blutspuren haben wir hier keine mehr gefunden. Wir werden dieses Nest – mehr als 20 Kilometer von uns entfernt – aber im Auge behalten, wenn wieder Wilderer aus ähnlicher Richtung kommen und den Weg wieder zurück nehmen.

Vielleicht ist diese Geschichte heute etwas lang geraten. Aber mir liegt daran, dass Ihr unseren Zorn und unsere Verzweiflung nachempfinden könnt. Denn sie ist genau genommen auch noch gar nicht zu Ende. Am nächsten Morgen hat uns der Warren Officer beschimpft, dass wir ihre Leute gezwungen haben, den Spuren zu folgen. Das sei nicht die Aufgabe der Polizei. Was ist dann ihre Aufgabe? Darauf gab es keine klare Antwort. Nur den kaum versteckten Hinweis, dass wir unseren Scheiß selber machen sollten. Um keine Magengeschwüre zu bekommen, haben wir nicht wesentlich leiser dagegengehalten. Aber was hilft´s, wenn die Polizeiführung und offensichtlich auch die Politik unsere Probleme nicht ernst nimmt. Ein Schelm, der meint, er läge daran, dass wir weiß sind…

Und nun doch noch etwas Versöhnliches zum Schluss. Der Wortführer der drei Polizisten, die bei uns einen guten Job gemacht haben – als sie dann da waren – sagte am nächsten Tag “Jederzeit wieder!” Das klang so glaubwürdig, dass das nicht nur damit zusammenhängen konnte, dass es bei uns lekker Kost gab, wie das hier heißt.


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Ein Rekord – zwei Jubilare

Der August hat so angefangen, dass ich mit diesen Meldungen nicht länger warten konnte. Das Wichtigste – wir haben zwei Jubilare zu ehren, auf die wir besonders stolz sind. Zum einen, weil sie es so lange bei uns ausgehalten haben und zum anderen, weil wir auf sie als Menschen und Mitarbeiter stolz sind. Rekorde sind das zwar noch nicht – bei unserem Johannes sind es bald 25 Jahre – aber es ist auch nicht üblich, dass Farmarbeiter so lange bei einem Arbeitgeber bleiben. Der Rekord? Siehe das Bild oben. Es ist der kälteste Winter, an den wir uns erinnern können. Gut, wir hatten auch schon im Juni minus 5 Grad – so wie jetzt Anfang August auch – aber so hartnäckig war der Winter auf Gross-Okandjou zu unserer Zeit noch nie.

Dabei ist die Kältewelle bei uns noch vergleichsweise harmlos. Gerade mal 100 Kilometer entfernt von uns haben Freunde von uns minus 21 (!!!) am Morgen gemessen. Dort sind demzufolge auch mehr Wasserrohre geplatzt sowie Gartenpflanzen und Obstbäume erfroren als bei uns. Uns reicht es aber auch so schon. Noch in dieser Woche soll sich das angeblich wieder umkehren. Kein  Frost und Temperaturen bis zu 30 Grad. Gerade richtig für unsere nächsten Gäste.

So, jetzt aber zu dem, was wir noch wichtiger finden. Junias und Hermann! Viele unserer Gäste werden sich an sie erinnern. Junias der Reiter (rechts) und Hermann der Handwerker. Junias ist jetzt sage und schreibe 15 Jahre bei uns und Hermann zwar erst 5 Jahre angestellt, aber vorher hat er immer wieder schon für uns gearbeitet.

Und weil nun 15 mehr ist als 5, gab es für Junias noch eine zusätzliche Würdigung. Eine Urkunde haben allerdings Beide bekommen. Über die sie sich erstaunlicher Weise fast mehr gefreut haben als über die Geldprämie oder das gemeinsame Dinner, das wir natürlich wegen der Kälte in unsere Winterlapa am Kamin verlegt haben.

Es wurde ein langer, gemütlicher Abend. Seinen Abschluss fand er mit dem Hollywoodfilm “Little Big Man” mit Dustin Hoffmann. In ihm geht es um den problematischen Umgang der weißen Amerikaner mit den indianischen Ureinwohnern. Stellenweise hat er mich und sicher auch andere der anwesenden Zuschauer an die Geschichte Namibias erinnert. Der US-General Custer hatte eine verblüffende Ähnlichkeit – nicht optisch – mit dem deutschen General von Trotha, der die Hauptverantwortung für den grausamen Krieg gegen die Hereros und Namas trug.

Der Film hat allerdings Überlänge und die Aufmerksamkeit der Zuschauer erschlaffte so langsam. Deswegen haben wir ihn einige Minuten vor dem Ende gestoppt. Was aber überraschenderweise nicht erschlaffte, war das Interesse am Ende des Films. Offensichtlich, weil unsere Mitarbeiter wissen wollten, wie nicht nur der Film endet sondern vielleicht auch das Leben von General Custer. Kein Zweifel, dass sie ihm das gönnen. Heute Abend zeigen wir das Ende – eins oder zwei.


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