Damit hatten wir eigentlich nicht mehr gerechnet. Solange wir uns zurückerinnern, hatten wir auch noch nie Zwillinge. Eine schöne Überraschung! Man redet es sich natürlich auch gerne ein, aber diese beiden Bullkälber sind wirklich besonders hübsch. Wahrscheinlich liegt das auch an den weißen Zeichnungen im Gesicht. Ein Erbe der Mutter. Eigentlich untypisch für die Bonsmararasse. Aber da wir keine eingetragenen Züchter sind, nehmen wir es nicht so genau. Ihr erinnert Euch, wir hatten uns einen St. Gertrudisbullen vom Nachbarn ausgeborgt. Ein Laie kann die beiden Rassen ohnehin nicht unterscheiden. Die Zwillinge sind auf jeden Fall hübsch. Jetzt muss sich nur noch zeigen, ob sie auch lebenstüchtig sind.
Verschweigen wollen wir aber nicht, dass die Geburt sehr lange dauerte und besonders schwer war. Es gab keinen Hinweis, dass es sich um Zwillinge handeln könnte. Deswegen waren wir schon besorgt, weil alle anderen Kälber dieses Bullen vorher immer problemlos zur Welt kamen. Zudem wurde die Mutter immer schwächer. Wir rechneten schon mit dem Schlimmsten. Mit allen möglichen Hilfestellungen ging es dann aber doch los. Nachdem das Kalb endlich gesund zur Welt gekommen war, fiel allen ein Stein vom Herzen. Wohl so laut, dass wir beinahe nicht mitbekommen hätten, dass da noch etwas hinterherkam. Die Erklärung der schweren Geburt und der Schwäche der Kuh lag damit auf der Hand bzw. im trockenen Gras. Die Mutter war aber so geschwächt, dass sie zunächst nicht aufstehen konnte.
Ab nach Omaruru und Stärkungsmittel und Kälbermilch kaufen! Schließlich war die Tankstelle nicht zugänglich. Nieke und Sophie taten das, was in so einem Fall getan werden muss. Zuwendung und Flaschenkost.
Schließlich aber kam auch die Kuh auf die Beine. Erst nur für kurze Zeit und bald immer länger. Sie begann zu fressen und mit Hilfe von Erwin und Johannes fanden auch die Kälber den richtigen Weg.
Und zu guter Letzt gibt es noch eine frohe Botschaft. Diese tüchtige Kuh ist die letzte und einzige unseres Freundes Robert, der uns in den letzten 30 Jahren immer wieder geholfen und Mut gemacht hat. Ich sehe darin einfach ein Zeichen, dass gerade er mit unseren ersten Zwillingen beschenkt wurde. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass er mit zwei Bullkälbern nicht so schnell seine kleine Herde vergrößern kann.
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