Es ist wie mit den Zähnen. Unsere Pferde haben kaum Probleme mit den Zähnen, weil sie fast über das ganze Jahr hinweg hartes Futter fressen. Die Hufe unserer Pferde sind gut, weil sie hart sind. In beiden Fällen lohnt trotzdem genaueres Hinsehen. Dafür muss man aber wissen, wo man genau hinschauen muss und warum. Das wissen wir, zumindest was die Hufe betrifft, jetzt seit ein paar Tagen besser. Seitdem Simone Förster und ihre Tochter Selena vom Deutschen Institut für Huforthopädie einen Kurs auf Gross-Okandjou abgehalten haben.



Die Teilnehmer kamen aus den verschiedensten Teilen des Landes und hatten auf ihrer zum Teil langen Heimreise eine Reihe von hochinteressanten Anregungen zu verarbeiten. Wir waren eigentlich immer stolz auf den Zustand der Hufe unserer Pferde und auch auf die Arbeit von Manfred unserem Hufschmied. Daran hat sich grundsätzlich auch nichts geändert, aber wir haben gelernt, dass doch einiges verbesserungswürdig ist.


Dass ein Pferd wie Sublime, das zweimal schwere Beinverletzungen auszuheilen hatte, auch ein Hufproblem hat, war uns schon klar. Dass man in einem solchen Fall nicht mit den Hufen sondern mit den Muskeln z.B. anfängt, musste uns erst einmal genau erklärt werden. Und es wurde erklärt. Alle Handlungen wurden begründet und leuchteten deshalb auch ein. Was besonders einleuchtete war die Erklärung, wie Hufe aufgebaut sind und funktionieren. Das ist doch klar, das weiß doch Jeder, der mit Pferden zu tun hat! Ja, denkste! Das hatten wir auch geglaubt. Aber schaut Euch mal auf der Homepage vom Deutschen Institut für Huforthopädie den Aufbau und die Funktionsweise eines Hufes genau an. Ihr werdet erstaunt sein,was Ihr nicht wisst. Aber erst dann kann man erahnen, wo die Probleme liegen und wie man sie angehen kann. Erwartet jetzt aber bitte nicht, dass ich Euch den Extrakt des Kurses wiedergebe. Das würde zum Einen zu weit führen, und zum Anderen stehen Euch Simone und Selena Förster gerne zur Verfügung. Nur so viel – fast jedes Hufproblem ist lösbar.


Wir werden das jetzt bei Marcus Antonius testen, der von unseren Pferden die meisten Probleme hat. Warum haben unsere Pferde überhaupt Probleme, haben wir natürlich gefragt, sie wachsen doch völlig natürlich auf und Wildpferdeherden haben doch auch keine Probleme. Letztlich – wie so oft – sind sie vom Menschen gemacht. Da gibt es Vieles, was wir fasch machen können – züchterisch z.B. Auf das Naheliegendste mussten wir von Simone allerdings erst mit der Nase gestoßen werden – Pferde sind nie als Reittiere auf die Welt gekommen. Das Gewicht des Reiters, der falsche Sitz, einseitige Belastung – all dem sind Wildpferde nicht ausgesetzt. Naheliegend oder?

Auch Junias, der immer schon Manfred mit seiner Arbeit unterstützt hat, hat an dem gesamten Kurs teilgenommen und gleich praktisch zugepackt. Manfred konnte leider nicht teilnehmen, was er sehr bedauert hat, weil er mit zwei seiner Pferde nach Durban in Südafrika musste, um an einem wichtigen Vielseitigkeitsturnier teilzunehmen. Außer der Theorie ist eben auch die Praxis nicht zu vernachlässigen…