Überraschungstropfen

Anfang September – genau genommen war es der 4. – traust Du ja deinen Ohren nicht, wenn es sich auf dem Blechdach so anhört, als würde es regnen. Das Geräusch blieb aber und tatsächlich, es war Regen, Regentropfen. Dabei blieb es aber nicht. Der Himmel wurde dunkler und aus dem Tröpfeln wurde Plätschern.

So wie wenn wir in der regulären Regenzeit wären. Schließlich wurden 5 Millimeter daraus – am Haus. Draußen hatten wir wie in jedem Jahr um diese Zeit noch keine Regenmesser installiert. Das war´s dann aber auch im September.

Der Staub war nach trockenen Monaten wieder einmal gebunden und die Grasbrandgefahr für wenigstens zwei Tage gebannt. Schon über so etwas kann sich ein Farmer in Namibia freuen.

Jetzt frage mich aber bitte keiner, was diese Überraschung für die kommende Regenzeit bedeutet. Diese Kaffeesatzleserei habe ich mir längst abgewöhnt. Möglicherweise haben die Altvorderen solche Zeichen noch richtig deuten können. Heute aber ist in Fragen des Wetters in Namibia das einzig Sichere die Unsicherheit.

 

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Der sanfte Cowboy

Wir hätten den Termin beinahe verpatzt. Wahrscheinlich weil wir nicht wahrhaben wollten, wie schnell die Zeit vergeht. Junias ist jetzt schon zehn Jahre auf Gross-Okandjou. Eine Dekade, in der sich sehr viel bei uns getan hat – grundsätzlich aber auch mit den Pferden. Und daran hat Junias einen großen Anteil.

Als er zu uns kam, hatte er überhaupt keine Erfahrung mit Pferden. Mittlerweile wissen wir, dass das eher ein Vor- als ein Nachteil war. Denn es stimmt leider nach wie vor, dass die schwarzen Afrikaner zu Pferden ein völlig anderes Verhältnis haben als Europäer. Und wenn der Europäer dann noch ein Verfechter des Natural Horsemanship ist wie wir, dann umso mehr. Junias hat anfangs sicher auch gedacht, ich brauche einen Job, also lasse ich mich auf die Pferdestory ein.  Er hat dann aber sehr schnell verstanden, worum es geht und von uns gerne dazu gelernt. Wenn der Begriff nicht schon so abgewetzt wäre, könnte man getrost sagen, Junias sei ein Pferdeflüsterer.

Zum Glück also haben wir den Termin nicht verpatzt. Es wurde eine Art würdiger Familienfeier mit Mitarbeitern und Gästen.

Es folgen einige für Junias und seine Arbeit in den letzten Jahren typische Bilder.

Junias oben vor neun Jahren und unten heute. Da sage einer, der Mensch präge die Pferde. Ich finde, dass die sanften Pferde auch Junias geprägt haben. Er ist eine reife Persönlichkeit geworden. Und fotogen ist er zudem…

 

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Sie können es eben auch

Immer wieder sind wir nicht nur erfreut sondern auch erstaunt über Fotos, die unsere Gäste machen. Über Geschmack und Bildgestaltung kann man natürlich streiten, aber eines fällt bei den Bildern auf – andere Fotografen haben eine andere Sichtweise, einen anderen Blickwinkel. Und originell sind sie oft auch. Wir zeigen heute eine kleine, aktuelle Auswahl. Wir beginnen natürlich mit den schönsten Fotos. Unsere Nieke mit einem Jahr auf Monis Schoß. Und wo ist der? Auf einem Pferd natürlich.

 

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Jede hinterlässt eine Spur

Sie heißen Julia, Sarah, Luzia, Lotte, Sabrina oder Laura und Jede ist anders. Eines haben sie aber alle gemeinsam – sie sind tüchtig, freundlich und verantwortungsvoll. Mit unseren Praktikantinnen haben wir sehr viel Glück und hoffen ganz einfach,  dass das typisch ist für diese Generation und natürlich auch so bleibt. Es sind alles Mädels. Zufall? Eher nicht! Die männlichen Bewerber diesen Alters machten ihrem Geschlecht bisher eher keine Ehre. Das Schattenwesen da oben heißt übrigens Henrike und hat ebenso ihren Platz in der Erfolgsstory besetzt.

Na klar, Pferde, typisch Mädels! Den Einwand kennen wir. Aber unsere Praktikantinnen beschränken sich eben nicht nur auf den Umgang mit unseren Pferden. Henrike z.B. ist handwerklich verdammt geschickt als gelernte Schreinerin. Aber auch vor Metallarbeiten hat sie keine Scheu.

Henrike ist übrigens wieder heil am Boden angekommen. Andernfalls wäre das ein gefährlicher Sprung von unserem Hausberg geworden. Der ist immerhin über 1200 Meter hoch.

 

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Namibias Schatzkammer

So langsam erkennt man in Namibia, was für eine Schatzkammer da am Himmel steht. Sonne ohne Ende und trotzdem hat es lange gedauert, bis man auf die Idee kam, sie zu plündern. Plündern ohne Schaden für die Umwelt. Auch in Namibia ein ganz neues Gefühl. Merkwürdigerweise kamen zuerst die Menschen auf die Idee, die afrikanische Sonne auszubeuten, die aus Gegenden mit Sonnenmangel stammen. Jetzt zumindest ist die Nutzung der Sonne in Namibia ein wichtiger Faktor auf der Suche nach umweltfreundlicher Energieerzeugung geworden. Und wir klopfen uns einfach auf die Schultern und können getrost sagen, wir haben es schon immer gewusst und auch danach gehandelt. Übers Internet kann Eigenlob zum Glück ja nicht stinken.

Vor ein paar Tagen haben wir die fünfte Solarpumpe installiert, die uns aus dem Bohrloch am Gemsbockposten das Wasser holen soll. Sie ersetzt den Windmotor bzw. die Dieselpumpe, die wir bisher hier einsetzen mussten. Der ebenso umweltfreundliche Windmotor war leider nicht leistungsstark genug, um genügend Wasser aus fast 90 Meter Tiefe zu pumpen.

Diesen alten Windmotor werden wir aber eines Tages als Alternative am Farmhaus nutzen. Auch hier am Haus werden wir – sobald es die Kasse zulässt – die Solaranlage noch ausbauen.

 

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Völlig unbeeindruckt

Dass sie vor kurzem noch Hengste waren, scheint sie kaum zu berühren. Sie sind so geblieben, wie sie immer waren. Gelassen, dem Menschen zugewandt und neugierig.

Die Arbeit des Tierarztes Dr. Wolfgang Späth war ein voller Erfolg. Es gab keine Komplikationen oder erkennbare Folgeschäden. Jetzt kann es dann mit dem Training losgehen. Nur Valentino ist noch etwas zu jung, und bei Dolorit sind wir uns noch nicht sicher, ob wir ihn in den Reitbetrieb übernehmen wollen. Aber Feuerstein, Little Jo, Jupiter, Torro und Nugget müssen jetzt ran und zeigen, ob wir unserem Zuchtziel des Namibischen Westernpferdes wieder einen Schritt näher gekommen sind.

 

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Der Tag der Wahrheit

Wir haben lange gewartet, um unsere Entscheidung zu treffen. Little Jo, Jupiter, Feuerstein, Nugget, Torro und Valentino – für sechs Junghengste und den Althengst Dolorit kam jetzt der Tag der Wahrheit. Hengst oder Wallach? Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Eigentlich gefallen sie uns alle, aber das Letzte fehlt. Keiner entspricht zu 100 Prozent dem, was wir uns unter dem Deckhengst für unsere Zucht des Namibischen Westernpferdes vorstellen. Es mag vielleicht zu hart sein, aber gerade in der Zucht sollte man keine Kompromisse machen. Im Wesen sind sie alle einwandfrei. Völlig klar im Kopf. Auch Muskulatur und Gebäude sind besser als bei den meisten  Farmpferden. Vor Jahren noch wären wir über jeden von Ihnen als Deckhengst froh gewesen. Offensichtlich sind wir anspruchsvoller geworden. Aber das muss man wohl auch sein, wenn man züchterisch weiterkommen möchte.

Also haben wir Dr. Wolfgang Späth den Spezialisten aus Windhoek gebeten, seinen Job zu machen. Wir zumindest haben es nicht bereut. Und die Hengste haben überhaupt nicht mitbekommen, was mit ihnen geschah. So ruhig, so professionell lief die Prozedur ab.

Kein Stress, keine Hektik. Alles im Stehen. Als die Ex-Hengste aus ihrer Sedierung wieder aufwachten, warum sie so munter und neugierig wie vorher.

Es herrschte bei allen Beteiligten eine entspannte, ja heitere Stimmung. Deswegen war es auch überhaupt nicht problematisch, dass unsere elf Monate alte Nieke zeitweise Zaungast war.

Unsere Hoffnungen ruhen jetzt auf Sublime, Tatanka und Sharif – und auf Nieke natürlich!

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Flüsternd auf Whisper

Diesem geschenkten Gaul kann man getrost ins Maul schauen. Sicher liegt es auch an Henrike, wie sie mit Whisper umgeht, aber dieses rohe Pferd ist wirklich eine Überraschung. Natürlich hatte es anfangs seinen eigenen Kopf oder wusste nicht, was mit ihm geschah. Aber als das Vertrauen da war, ging es plötzlich ganz schnell.

Sie wich leichtem Druck, reagierte auf Stimme und läuft jetzt im Roundpen, als ob sie darin aufgewachsen wäre. Einen ähnlichen Eindruck kann man von unserer Praktikantin Henrike haben, die übrigens aus der klassischen Reiterei kommt. Ein Beweis mehr, wie schnell Pferd und Reiter die sanfte Art des Westernreitens zu schätzen wissen.

 

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Was ist geblieben?

ViviLnk

Wie hoch sind die Verluste beim Wildbestand durch die Dürre tatsächlich? Diese Frage treibt uns seit Monaten um. In der Regenzeit gibt es darauf keine verlässliche Antwort, weil das Wild überall Nahrung findet, Wasser in Busch und Feld hat – also nicht an die von uns angelegten Wasserstellen kommen muss – und im dichten Grün zudem schwer auszumachen ist. Ab Juli aber sollten wir erkennen können, ob es wirklich so traurig aussieht, wie wir befürchten. Wildkameras sind dabei sehr hilfreich. Alle Bilder auf dieser Seite stammen von diesen Kameras aufgenommen an einigen Tagen im Juli.

Entgegen den Beobachtungen in den vergangenen Monaten haben doch mehr Kudus überlebt als befürchtet. Auch recht gute Bullen sind dabei. Allerdings fällt auf, dass die Herden kleiner geworden sind, als sie in den vergangenen Jahren waren.

Besonders schmerzhaft ist, dass es kaum noch starke Warzenschweine gibt – weder Keiler noch Bachen. Auch keine Frischlinge. Da müssen wir auf Zuwanderung hoffen.

Springböcke haben sich wieder bei uns eingefunden. Das lässt hoffen.

Bei unserem widerstandsfähigsten und härtesten Wild – dem Oryx – sieht es jetzt plötzlich wieder so aus wie immer. Es gibt größere und kleinere Herden auch starke Bullen und die Altersstruktur scheint zu stimmen.

Und die Überraschungsgäste? Sie gibt es auch noch. Wenn auch nur vereinzelt. Eland und Blue Wildebeest. Letztere sollte es allerdings nicht geben, weil sie nur wildsicher eingezäunt gehalten werden dürfen. So schön es ist, auch dieses Wild zu haben, werden wir es auf jeden Fall erlegen müssen. Oder ein Nachbar muss es tun, wo sie auch herkommen.

Ein Hartebeest haben wir bisher noch nicht zu Gesicht bekommen.

Ein Geist der Nacht – der Leopard am Tierposten – ist auch einmal in die Kamerafalle getappt.

Die wenigen Tage im Juli geben noch kein verlässliches Bild über unseren tatsächlichen Wildbestand. Aber Hoffnung dürfen wir haben – leider aber nicht bei unseren Warzenschweinen. Spätestens im September, wenn die nahrhaften Schoten der Anabäume reif sind, wird sich zeigen, ob das Wild bei uns und auch bei den Nachbarn die Dürre besser überstanden hat als befürchtet.

 

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Wir wollten doch gar nicht…

Eigentlich – so waren wir uns einig – haben wir erst einmal genug Pferde. Auch gerade die Dürre und die Angst vor Verlusten hat uns “eigentlich” in dieser Haltung bestärkt. Und noch eine meiner Lieblingsfloskeln: “man müsste eigentlich” eher Pferde verkaufen. Aber was machst Du, wenn Freund Manfred eines Tages sagt, ich kann sie jetzt bekommen die Stute, von der ich Dir schon vor über einem Jahr vorgeschwärmt habe? Und Du kannst Dich an dieses Angebot gar nicht mehr erinnern. Du tust das, was man unter Freunden tut. Du vertraust. Schaut Euch diese prächtige Stute an!

Wenn wir sie selber gezüchtet hätten, wären wir stolz. Whisper – so heißt sie – ist ein Kraftpaket, zwölf Jahre alt und stammt aus Kamanjab im Damaraland. Außerdem ist sie so gelassen, wie man es sich von einem Westernpferd nur wünschen kann. Zudem ist sie auch noch fotogen – Whisper – unsere Praktikantin Julia natürlich auch.

Einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul. Haben wir auch nicht gemacht. War auch nicht nötig. Aber wenn Manfred schon einmal da ist und seine “Zahnbürste” nicht vergessen hat, dann kann er schon mal anderen Pferden von uns ins Maul schauen bzw. auf den Zahn fühlen. Anders als in Europa haben unsere Pferde schon alleine wegen des harten Futters im Busch kaum Zahnprobleme.

Bei Hotline hatten wird da aber doch Zweifel, weil sie nach der Dürre einfach nicht mehr so zulegen wollte wie die anderen. Das Ergebnis ist nicht erfreulich. Hotline ist offensichtlich noch älter als wir dachten und einige Zähne fehlen ihr auch schon. Manfred ist für den nächsten oder übernächsten  Winter nicht sehr optimistisch.

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