Wettrennen mit dem Wild

Lange staubige WegeWo kein Wasser ist – oder war, ist keine Weide und umgekehrt. Sobald aber etwas Wasser da ist wie jetzt am Gemsbockposten, muss es schnell gehen. Das Wild will auch überleben und nimmt für die letzten Grashalme lange Wege in Kauf.

Auf dem Weg zur Weide

Wer uns kennt weiß, dass uns das Wild ebenso wichtig ist wie unsere Pferde und Rinder. Letztere aber haben nicht die Möglichkeit, über mehrere Farmen hinweg nach Futter zu suchen. Deswegen kam unsere schon stark verkleinerte Herde sofort an den Gemsbockposten, nachdem wir dort mit einer Dieselpumpe mehr Wasser an die Oberfläche gefördert haben als gedacht.

Zählen derTropfen

Der Windmotor förderte einfach nicht schnell und nicht viel genug. Auch mit der Dieselpumpe sah es anfangs erbärmlich aus. Jetzt aber müssen wir nur den richtigen Pumprhythmus finden und hoffen, dass nicht bald wieder Schluss ist. Wie lange die Restweide hier reicht, ist ohnehin offen.

Trockenes Blaubüffelgras

Vorsichtshalber legen wir uns Heuvorräte zu. Wer weiß, wie lange es die noch zu kaufen gibt, nachdem bereits südafrikanische Farmer Heu in Namibia kaufen. Bisher war es immer umgekehrt.

Vorrat anlegen

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Verrücktes Land

Das hat es noch nicht gegeben – wenigstens nicht solange ich zurück denken kann. Regen im Juni! Regen ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, aber die Performance war, wie wenn es Regenzeit wäre. Am Montagabend zogen Wolken auf und in der Nacht wurde sogar ein Gewitter draus.

Regenwolken im Juni

Die Tropfen prasselten aufs Blechdach. Total echt würde man heute sagen. Am nächsten Tag noch einmal ein ähnliches Schauspiel.

Gute Stimmung

Jetzt natürlich die Frage – wie viel Millimeter waren es denn nun? Fehlanzeige! Draußen hatten wir die Regenmesser längst abgebaut. Wer konnte denn ahnen… Der am Haus sollte Auskunft geben. Der aber litt unter einer leichten Behinderung verursacht durch unser Hausmädel Maki. Sie hatte den Wischmopp derart geschickt platziert, dass der Regen (die Tropfen) seinen Weg nicht finden konnte. Die Erfahrung sagt – sicher kein Millimeter, aber der Staub war für einige Stunden gebunden. Und es duftete wunderbar!

Für Stunden kein Staub

Was bedeutet das Ganze? Mir fällt auf, dass dieses ungewöhnliche Phänomen auftauchte, als es in Deutschland und Europa heftige Unwetter gab. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Was sagen die, die es besser wissen müssten – die Wetterfrösche? Bisher nichts. Vorher allerdings sagten sie für diese zwei Tage Winterregen voraus – also kalten Regen. Dem war aber mitnichten so. Der Regen war warm wie im Sommer und die Tage blieben warm bis heute.

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3x Ex und Hopp

Neuer Zaun plattBilder von Elefanten habe ich versprochen – wenn es welche gibt. Es  gibt keine. Oder doch – von dem, was sie angerichtet haben. Da haben wir schon das Dilemma. Gönnen wir es ihnen und nehmen wir die Schäden hin? Ein klares Ja!

Gemsbockposten

Auf ihrem Weg zurück von Süden nach Norden haben sie ein paar Zäune platt gemacht. Das machen mitunter auch unsere Gemsböcke. Also nehmen wir es hin und reparieren sie in gewohnter Weise. Dass es die grauen Riesen waren, ist eindeutig. Die Spuren sind nicht zu übersehen und so große Haufen hinterlässt niemand bei uns.

Elefantenkot

Ihre Schuhgröße

Aber – das ist ja nicht Alles. Überall dort, wo wir noch etwas Wasser hatten für unser kleineres Wild, haben die Strolche einen kräftigen Schluck genommen. Und der hat gereicht, um an drei Stellen unser Wasser auf Null zu bringen – am Neudamm,

Kein Tropfen mehr

an Ostende

Ostende nach den Elefanten

und am Gemsbockposten.

Nur noch Matsch

An Letzterem tauschen wir gerade den Windmotor gegen eine Dieselpumpe aus in der Hoffnung, doch noch schneller mehr Wasser ans Tageslicht zu fördern.

Ja, wie steht´s nun mit unserer Toleranz? Was sagt der Kopf? Was sagt der Bauch? Der Bauch sagt spontan “große Scheiße”. Später rührt sich immer noch die alte Grundsympathie. Der Kopf sagt: Die Elefanten sind doch nicht Schuld an der Dürre und an unserer Misere auch nicht. Sie haben das wahre Ausmaß nur ein paar Tage früher ans Licht gebracht.

Wildtränke leer

Der große Schluck sei ihnen also gegönnt. Ärger müssten sie ja eigentlich auch eher mit unserem Wild bekommen, das jetzt drei Wasserstellen weniger hat. Für uns ändert sich nichts. Wir müssen einfach weiter nach Wasser suchen. Wir haben einen neuen Plan mit einem neuen Menschen. Davon später.

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Viel Staub um Nichts

Nichts als Staub..Wir können unsere Wassersituation ja nicht auf sich beruhen lassen. Dafür ist sie zu heikel. Vor allem zwischen Ostende und Gemsbockposten wäre neues Wasser besonders hilfreich. Also sind wir noch einmal ran. Da uns ein Geologe zu teuer und auch zu arrogant war, haben wir uns noch einmal für den Wünschelrutengänger Eugen entschieden. Um es vorweg zu nehmen – es ist wieder schief gegangen, obwohl wir auf die Rekordtiefe für uns von 120 Meter gegangen sind.

Eugen fasst es nicht

Es war wie im Casino von Monte Carlo oder Baden-Baden. Riskieren wir noch einen Einsatz? Nichts geht mehr! Ein Chip sind noch einmal sechs Meter tiefer. Bei 120 Metern ging dann wirklich nichts mehr. Das Geld war weg und das Wasser auch. Neues Spiel neues Glück!? Nur was für ein Spiel? Einen Geologen  beauftragen, der möglicherweise wissenschaftlicher vorgeht, aber auch keine Garantie geben kann? Das wäre ein neues Spiel. Das spiele ich aber ungern mit Jemandem, der spürbar die Notsituation seiner potentiellen Kunden ausnutzt. Preise, bei denen eine Apotheke wie eine Sozialstation erscheint und ein Ton, der einen glauben macht, man hätte Seine Majestät beleidigt, als man seine Preisgestaltung hinterfragte.

Häufchen Granit - Häufchen Elend

So sitzen wir weiter auf unseren trockenen Granithäufchen aus 120 Metern Nichts.

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Wenn der Mister wünschelt…

Selbstversuch…dann kann das ja nichts geben. Und so war es dann ja auch. Bei meiner Unkenntnis gepaart mit Zweifeln, ob so ein Stückchen Holz wissen kann, wo Wasser ist, wäre es natürlich unverantwortlich gewesen, sich auf meine Ergebnisse zu verlassen. Also haben wir wieder Eugen gebeten, obwohl er kürzlich zwei trockene Bohrlöcher ausgewiesen hatte. Eugen ist ein seriöser Mann, der schon viel Wasser gefunden hat. Warum also sollte man ihm nicht schon alleine nach der Wahrscheinlichkeitstheorie vertrauen? Mein Selbstversuch mit dem Zweig vom Rosinenbusch sollte dann gewissermaßen eine Geste des Vertrauens sein. Du Eugen musst die Verantwortung nicht alleine tragen. Wir tragen sie gemeinsam.

Rute nachunten

Dass auch dieses Gemeinschaftswerk in die Hose ging, obwohl die Rute auch bei mir ausschlug, konnte sich Eugen einfach nicht erklären – zunächst. Als er den vielen Granitstaub aus dem dann 120 Meter tiefen Bohrloch sah, kam er dann doch ins Grübeln. Granit – meinte er – mit Granit habe ich keine Erfahrung. Vielleicht beeinflusst dieses Gestein die Wünschelrute derart, dass man meint, auf eine Wasserader gestoßen zu sein. Könnte sein, bei den anderen trockenen Löchern hatte sich der Bohrer auch stets durch Granit gefressen. Immerhin eine Erklärung. Helfen tut sie uns im Moment aber nicht.

Wünschelseminar

Vielleicht aber haben wir nebenbei einen neuen Geschäftszweig entdeckt. Touris wünscheln mit Eugen. Chris und Heike waren begeistert. Bei ihnen hat der Zweig des Rosinenbuschs auch ausgeschlagen. Das war übrigens auch ein Grund, warum ich´s  probiert hatte. Dachte mir, was zwei gestandene schwäbische Polizistinnen können, solltest du auch schaffen. Schließlich sind ja Polizistinnen schon von Berufs wegen Zweifler – so wie ich.

 

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Alle sind betroffen

Für sie reicht esDas ist noch nicht unser letzter Tropfen. Ich ertappe mich dabei, immer wieder von”noch” zu reden. Noch reicht es…So ist es aber auch. Wir wissen einfach nicht genau, wie lange unser Wasser- und Weidevorrat wirklich reichen wird. Wir treffen Vorkehrungen und warten ab. Noch also reicht es für Alle – auch für unser Wild und was sonst noch so kreucht und fleucht.

Kudus am Neudamm

Graulärmvögel

Wenn es knapp wird, werden wohl die alten Keiler die ersten Opfer sein. So war es auch während der letzten Dürre. Sie kommen im Gegensatz zu den meisten Antilopenarten mit wenig Wasser nicht aus. Die Nahrung wird immer knapper und der Boden härter. Bei der Suche nach Futter verbrennen sie mitunter mehr Energie, als sie aufnehmen. Noch sehen sie gut aus…

Noch gut in Form

Wie sieht es mit unserer Wasserversorgung trotz der vielen trockenen Bohrungen wirklich aus? Ich wage die Behauptung, dass niemand verdursten muss. Am Haus sind unsere Bohrlöcher in gutem Zustand. Der Mittelposten und der Kakaduposten liefern nach wie vor so viel wie immer. Am Tierposten und Pipelineposten wird es wohl für längere Zeit mindestens für das Wild reichen. Am Gemsbockposten für Wild und eine kleinere Herde Rinder und/oder Pferde. Ostende dürfte total ausfallen. Der Brackwasserposten ist bereits seit einigen Jahren ein Ausfall. Nur ein Problem bleibt – dort wo wir noch Wasser haben, haben wir kaum Weide.

Junge Keiler

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Wind of Change?

Ohne Hoffnung geht hier gar nichts. Also schaust Du nach den ersten Anzeichen, die dir sagen, wie die nächste Regenzeit ausfallen könnte. Ein solches Anzeichen ist die Wind- und Wetterlage der Küstenstadt Swakopmund. Hat es hier Ostwind, den die Swakopmunder wegen der starken Sandstürme aus der Namibwüste gar nicht mögen, dann könnte(!) die Regensaison im Inland gut werden. Im vorigen Jahr gab es keine Ostwinde. Jetzt im Mai bei einem Kurzbesuch an der Küste haben wir ihn selbst erlebt diesen herrlichen Wind.

Ostwind

Herrlich? Die Swakopmunder haben geflucht. Der feine Sand dringt durch alle Ritzen. Das stimmt. Es stimmt aber auch, dass in Swakopmund viele Farmer ihren Ruhestand genießen. Sie sollten doch zumindest Verständnis haben für ihre ehemaligen Kollegen, die wieder einmal von der Hoffnung leben. Wir unterstellen, dass sie dieses Verständnis haben. Denn möglicherweise sind es ja ihre Söhne und Töchter, denen es auf den Farmen der Eltern so geht wie uns.

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Abschied von den Rindern

AbschiedWer nicht schon ganz abgestumpft ist, für den gibt es als Farmer immer noch einige merkwürdige Widersprüche. Du züchtest Rinder für den Fleischmarkt und verabschiedest dich dennoch ungern von ihnen. Viele – gerade die Mutterkühe und die Bullen – kennst du ja auch schon seit Jahren. Wir haben aber keine andere Wahl, wenn wir zumindest die Pferde durchbringen wollen. Und die kann und will man nun einmal nicht zum Schlachter bringen.

Transport zur Versteigerung

Diesmal also müssen auch ehemalige Mutterkühe zur Versteigerung. Diejenigen mit noch zu jungen Kälbern behalten wir natürlich – noch.

Die bleiben da

Gelegentlich trösten wir uns damit, dass die auf einer Versteigerung verkauften Kühe ja nicht zwangsläufig zum Schlachthof gehen müssen. Bei der Qualität unserer Rinder findet sich auch immer wieder ein Aufkäufer, der sie zur Zucht weiter verwendet. Vorausgesetzt er hat Weide. Und das haben nicht viele in diesem Jahr.

Kühe haben Hörner

Es gibt dann aber auch die angenehmen Überraschungen. Unser fast neun Jahre alter Zuchtbulle sollte nun schon dreimal auf eine Versteigerung gehen, weil er seine Arbeit getan hat und wir neues Blut brauchen. Dreimal hat er sich mit aller Macht – und davon hat er eine ganze Menge – geweigert, auf den Rindertransporter zu steigen. Dreimal waren wir insgeheim alle froh. Vorneweg unser Johannes, der alle “seine” Rinder ins Herz geschlossen hat. Den Bullen bei uns auf dem Hof schlachten, das kam auf keinen Fall in Frage.

Überlebenskünstler

Nach langer Abstinenz von den Kühen folgte er ihnen jetzt schließlich auf die Lorry. Das glückliche Ende der Geschichte ist, dass ein Farmer die Qualität unseres Bonsmarabullen erkannt und ihn zu einem verdammt guten Preis ersteigert hat. So hat es ungeahnt drei Gewinner gegeben – den Bullen, den Farmer und uns.

 

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Sie müssen durchhalten

Es ist jetzt schon verdammt trocken und staubig. Es kann aber noch neun Monate dauern, bis der nächste Regen kommt – wenn er kommt. Noch sind fast alle Pferde in guter Kondition. Nur den schon recht alten sieht man an, welche langen Wege sie bei der Futtersuche gehen müssen.

Der Weg zum Wasser

Den Weg zum Wasser finden sie aber immer noch. Da Pferde in der Lage sind, im Gegensatz zu Rindern noch so kleine Futterstückchen vom Boden aufzuklauben, hoffen wir auf ein glückliches Ende. Sie scheuen sich auch nicht, den  Futterbusch, der hier aus guten Gründen auch Pferdebusch heißt, zu fressen. Und davon haben wir eine ganze Menge. Trotzdem legen wir uns sicherheitshalber schon einen Vorrat an Grasballen und Kraftfutter zu. Eine Maßnahme, die wir bisher nicht gekannt haben. Wir beeilen uns schon alleine deswegen damit, weil südafrikanische Farmer, die normalerweise Gras  nach Namibia exportieren, bereits bei uns das Gras aufkaufen, was glückliche Farmer mähen konnten. Auch viele Südafrikaner hat es hart getroffen.

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Soraya hat ihren Sharif

Der wird nochKnapp fünf Wochen nach Tatanka kam Sharif. Derselbe Vater – der Boerhengst Moonlight – und als Mutter Soraya mit 50 Prozent Araberblut. Jetzt sind wir alle mal gespannt, wie sich die beiden Fohlen entwickeln. Tatankas Mutter Cheyenne hat ja zu 50 Prozent Quarterhorseblut. Unsere jetzt schon sechsköpfige Junghengstherde wird sich dann auf acht erhöhen. Umso schwerer fällt die Wahl, wer denn das Rennen macht. Wer wird der Zuchthengst auf Gross-Okandjou? Der Stammvater des Namibischen Westernpferdes. Oder werden es zwei oder drei….

Der kleine Bruder

Im Moment sieht Sharif gegenüber Tatanka noch etwas kläglich aus. Das wird sich aber in einigen Wochen ändern und in ein paar Monaten sieht man sicher nicht mehr, wer von den Beiden der Ältere ist.

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