Aus dem Vollen schöpfen

Wir hatten unsere Rinderherde vorsichtshalber in Erwartung der Dürre erheblich reduziert. Die Preise waren in der Notlage natürlich mies, sie reichten aber, um Futter kaufen zu können, das natürlich auch immer knapper und teurer wurde. Ich hatte es in den letzten News schon erwähnt, die Rinder haben eigentlich zum Überleben unserer Pferde beigetragen. Die Übriggebliebenen können jetzt aus dem Vollem schöpfen. Es sei ihnen gegönnt. Sie haben es sich verdient. Ob es die Pferde ihnen in irgendeiner Form danken? Soweit haben wir es noch nicht geschafft, in die Psyche unserer Tiere einzudringen. Wäre aber interessant. Vielleicht irgendwann einmal.

 

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Das Gras wachsen hören

Diese Höhen und Tiefen in diesem Land!! Dort wo es vor drei Wochen noch grau in grau war, trist und deprimierend, wurde es von Tag zu Tag grüner. Heute hast Du gedacht, toll wie es plötzlich aussieht und Du warst schon fast zufrieden. Aber es wuchs und wuchs und wächst immer noch. Du kannst zuschauen, du hörst es geradezu wachsen. Die letzte Woche im März gab es keinen Regen mehr, aber die 200 mm scheinen zu reichen. Regen im April wäre dann noch ein Geschenk des Himmels. Namibia ist ein verrücktes Land. Glück und Leid dicht beieinander. Wir zeigen jetzt nur das Glück. Nicht die ganze Farm sieht so prächtig aus. Es gibt auch viele kahle Stellen, auf denen noch im Vorjahr mehrjährige Gräser standen. Andere Bereiche sehen wunderbar grün von Ferne aus. Bei genauerem Hinsehen aber siehst du Unkraut und andere minderwertige Pflanzen. Das alles sind Folgen von Überweidung, die wir nicht haben verhindern können, weil Wild und Rinder aus der gesamten Nachbarschaft zu uns strömten. Da kannst du wunderschöne Pläne machen, wie viel Reserveweide du dir erhältst. In so einer Notlage sind unsere normalen Rinderzäune kein Hindernis mehr. Oder der eine oder andere freundliche Nachbar macht sie einfach platt. Wildwest!

 

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Das lange Warten hat ein Ende. Der Februar hatte es noch einmal spannend gemacht. Eigentlich der wichtigste Regenmonat. Fast das ganze Land freute sich über gute Niederschläge, nur bei uns sollte es nicht klappen. Dann aber brachten die ersten zehn Tage im März die Erlösung.

Etwa 100 Millimeter zeitlich und räumlich gut verteilt brachten vor allem das, womit in dieser Saison eigentlich auch zu rechnen war  – wenn es regnet.

 

Kein Gras hielt das Wasser auf. Also liefen die Riviere – bei uns der Okandjou und auch der Kompaneno – und unsere Dämme bekamen endlich wieder Zulauf. Vor allem der Tierpostendamm, der für den Brunnen verantwortlich ist, der zwei Posten bedienen muss. Sando genießt schon mal.

Der Grundwasserspiegel wird wieder steigen. Im ganzen Land sind übrigens wieder die Dämme voll gelaufen – auch die, die für die Wasserversorgung Windhoeks verantwortlich sind. Dort war es schon verdammt knapp. Trotzdem konnte man den Eindruck haben, dass kaum jemand den Ernst der Lage wirklich wahr haben wollte. Wird schon irgendwie… Wird es aber nicht. Die nächste Dürre kommt bestimmt und Windhoek und die Regierung müssen handeln.

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Schön für´s Auge

Natürlich müssen wir dankbar sein, dass wir endlich Grün sehen. Es ist ein Genuss für`s Auge und auch für´s Herz. Aber im Moment ist es nur ein Flaum, ein Teppich aber auch ein Anfang. Die nächsten Wochen, ja Tage schon müssen zeigen, ob die Niederschläge schon reichen und ob das überbeanspruchte Gras nach so vielen harten, dürren Monaten noch die Kraft hat, Masse zu bringen.

Viele der so wichtigen mehrjährigen Gräser sind total verbrannt und werden wohl kaum noch nachwachsen. Was aber ist mit frisch aufgehenden Samen? Kommt der nächste Regen rechtzeitig, bevor das junge Gras wieder welk wird? Ob die Weide reichen wird, bis zur nächsten Regenzeit, ist im Moment überhaupt noch nicht vorauszusagen. Dennoch – das Schlimmste ist erst einmal vorbei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kaum damit gerechnet

Es ist den Rindern gegenüber natürlich nicht fair, aber unsere größte Sorge galt nun einmal unseren Pferden. Wir kennen alle 62 beim Namen und hätten sie auch ohne Namen in unsere  Herzen geschlossen. Gerade bei den Alten wie etwa Cortez oder Hotline haben wir im Stillen mit Verlusten gerechnet. Umso größer ist die Freude und die Überraschung, dass sie alle überlebt haben. Das Risiko, das sie und wir eingegangen sind, war hoch. Aber was ist eine Westernriding Ranch ohne Pferde? Verkaufen? Etwa zum Schlachtpreis? Welcher Käufer fragt in so einer Situation, welche Mühe wir uns mit der Ausbildung unserer Pferde gemacht haben und noch machen? Jetzt sind wir einfach dankbar und glücklich. Ja, es stimmt, die Rinder haben dafür herhalten müssen. Den Verkaufserlös haben wir in Futter und neue Bohrlöcher gesteckt. Aber wir haben es geschafft – ohne EU-Subventionen! Die Pferde haben es geschafft. Darauf sind wir  stolz. Diese Erfahrung bestärkt uns darin, mit unserer Zucht des Namibischen Westernpferdes oder auch des Namibischen Mustangs so weiter zu machen. Ich glaube nicht, dass eines dieser hochgezüchteten amerikanischen oder europäischen Sportpferde die Härte der letzten Monate überstanden hätte.

Kaum gibt es ein bisschen Grün, tun sie schon so, als ob nichts gewesen wäre. Torro – einer unserer Junghengste – genießt mit feinen Lippen das frische grüne Gras und sieht jetzt schon wieder fast so aus, als ob nichts gewesen wäre – siehe Bild oben.

Die beiden Hengstfohlen Tatanka und Sharif wären sicher in besseren Zeiten etwas mehr gewachsen. Schlecht ausgesehen haben sie aber niemals. Und das frische Gras erinnert sie offensichtlich schon früh daran, dass sie eines Tages vielleicht ihren Job als Deckhengst machen müssen. Wenngleich sich speziell Tatanka noch besonders dämlich anstellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Überlebenden

Zwischendurch sah es so aus, als ob die Rinder die Dürre besser durchstehen würden als die Pferde. Das war aber leider ein Trugschluss. Wir hatten schon den größten Teil der Herde rechtzeitig verkauft, aber die Verluste in den letzten Monaten waren dann doch erheblich. Es war aber nicht nur die Dürre. Es gab auch ungeklärte Todesfälle, die vermutlich auf den schwachen Gesamtzustand zurückzuführen sind. Auch der Leopard hat seine Chance genutzt. Jetzt hoffen wir einfach, dass die Zähesten und Gesündesten überlebt haben und unsere Herde langsam wieder wachsen kann. Die dafür wichtigen Bullen haben es übrigens geschafft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Sieht nicht gut aus

Das Bild spricht eine andere Sprache? Eigentlich schon, aber in dieser Regensaison ist es wie verhext. Es regnet fast im ganzen Land, es regnet bei den Nachbarn – ich gönne es ihnen von Herzen – Riviere laufen und Dämme sind brechend voll, nur bei uns kommen nur ein paar Tropfen runter. Im gesamten Februar – dem eigentlich wichtigsten Regenmonat – gerade einmal 39 mm. Da fällt es schwer, sachlich und fair zu bleiben. Aber was hilft´s? So ist dieses Land. Man kann es eben nicht nur lieben, wenn es einem wohlgefällig ist. Und dann doch noch einmal sachlich und fair: In den vergangenen Jahren hatten wir mehr Glück als einige unserer Nachbarn. Viele von Ihnen können jetzt aufatmen. Wir vielleicht ja auch noch. Noch ist nichts verloren. Ein guter Märzregen kann bei uns im Westen immer noch gutes Gras bringen. Im Moment sieht es leider so aus – grüne Fusseln, die nicht wissen, ob sie wachsen sollen oder gleich wieder vertrocknen.

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Nichts für schwache Nerven

Das ist wirklich nichts für schwache Nerven. Täglich wartest Du auf den großen Regen. Die Wetterdienste überschlagen sich mit Fehlmeldungen, wecken Hoffnungen und nehmen sie am nächsten Tag wieder zurück. Gestimmt hat diesmal fast nichts. So wirr waren die Vorhersagen noch nie. Von Dienst zu Dienst gingen sie am selben Tag von furztrocken bis zu sintflutartigen Niederschlägen. So daneben lagen die sogenannten professionellen Metrologen nach meiner Erinnerung noch nie. Und es gibt mittlerweile eine Menge davon, die sich bis runter auf Omaruru und einer sogar auf Gross-Okandjou kaprizieren. Weiß der Teufel, woher die wissen, wo wir liegen. Aber bei der Ungenauigkeit spielt das ja eigentlich auch keine Rolle.

Also, was machst Du, wenn Du den Profis nicht trauen kannst. Hältst Dich an alte Bauern- bzw. Farmerregeln. Oder besser gesagt, Du nimmst Eselsbrücken zu Hilfe. Der 27. Januar – nämlich Kaisers Geburtstag – hat traditionell der Beginn der großen Regenzeit zu sein. So wollen es immer noch die Altvorderen. Aktueller wäre es der Gedenktag an den Holocaust. Auf dieser Brücke aber ist Wilhelm II. wohl besser aufgehoben.

Vom Thema etwas abgekommen? Eigentlich nicht wirklich, denn in der Nacht zum 26. Januar – also ein Tag vor “Kaisers Geburtstag” – ist unser Okandjou ganz heimlich bis runter zum Omaruru gelaufen, obwohl es bei uns nur genieselt hat. Das ist nicht ungewöhnlich. Der Okandjou kommt aus den Tjirundubergen und da kann es schon mal heftiger regnen, auch wenn es bei uns trocken ist. Ein Anfang ist also gemacht, sollte man meinen. Die 23 Millimeter, die es bei uns bisher im Januar geregnet hat, sind zwar kaum vergleichbar mit dem was sonst im Land runtergekommen ist, aber es lässt wenigstens hoffen. Auch wenn der Okandjou am Morgen schon wieder versickert war, war die Nacht ein Segen. Unserem Grundwasserspiegel tut es auf jeden Fall gut.

 

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Das letzte Gras?

Lange Zeit schien es so, als ob es kein Gras mehr zu kaufen gibt. Woher auch? Namibia war leer gekauft und auch Südafrika hatte angeblich nichts mehr und versuchte selbst in Namibia zu kaufen. Beide Länder sind von der Dürre betroffen. Plötzlich aber gab es doch noch ein Angebot aus Südafrika und wir schlugen sofort zu. 175 Ballen – immerhin! Aber wie lange werden sie reichen, müssen sie reichen? Eine Gnadenfrist zumindest.

Das Gras sieht gut aus, ist sogar noch etwas grün und nicht so trocken wie das letzte namibische.

Die Pferde am Haus können es kaum erwarten.

 

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Licht am Ende des Tunnels?

Frohes Fest und guten Rutsch!!!

Frohe Weihnachten!

Ja, ich weiß. Wir sind spät dran mit unseren guten Wünschen für Freunde und Gäste. Warum? Wir haben bis jetzt darauf gewartet, dass es vielleicht doch noch eine schöne Überraschung zum Weihnachtsfest gibt und wir jede Menge Regen melden können. Können wir aber leider nicht. Die versprochene durchschnittliche kleine Regenzeit ist zumindest bei uns bisher ausgefallen und es wird immer enger. Dass wir eigentlich nur noch trockenen Futterbusch haben, habe ich ja bereits berichtet. Und es kommt noch Eins dazu. Meine Befürchtung, dass in so einem Dürrejahr auch das kaufbare Gras zur Neige geht, scheint sich jetzt zu bewahrheiten. Zumindest in Omaruru ist nichts mehr aufzutreiben. Ein gewisser Trost ist es, dass es aber Gegenden in Namibia gibt, die schon recht guten Regen bekommen haben. Auch gar nicht so weit weg von uns – in Otjiwarongo zum Beispiel. Und es gibt noch eine Art von Trost. Zum vorigen Weihnachtsfest hatten wir eine schöne Regenbescherung. Und was passierte danach? Es folgte das schlimmste Dürrejahr, das wir bisher erlebt haben….

Was sagt uns das?

Der Regendoktor

Uns bleibt im Moment nur der ständige Blick gen Himmel auf der Suche nach irgendwelchen Zeichen, die man optimistisch deuten könnte. Und das Warten auf das Licht am Ende des Tunnels. Aber keine Bange – wir halten durch und freuen uns über das noch Wichtigere und Schöne….

Unser Christkind

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