Fünf schnelle Schleicher

Sie kamen völlig überraschend. Zwar herrschte an  der Wasserstelle am Kakaduposten für einige Minuten eine merkwürdige Stille, das musste aber nichts bedeuten.

Erst als ein Kudu weiter hinten imBusch mahnte, fiel mir ein, dass ich so vor 30 Jahren auf meinen ersten Geparden aufmerksam gemacht wurde. Nur diesmal war es nicht nur einer sondern gleich fünf – eine Gepardin mit vier Jungen, die alle einen wohlgenährten Eindruck machten.

Das Erste, was mir da durch den Kopf ging, war  der Zustand unseres Springbockbestandes – bzw. was von ihm übrig ist. Fünf Gepardenmäuler wollen erst einmal gestopft sein. Heute früh hatten sie mächtig Durst. Was auch auf eine reichliche Mahlzeit hindeutet. Trotz allem bleiben wir unserer Linie treu und freuen uns über diese herrlichen Tiere. Man hat nicht oft die Chance, Geparden über eine längere Zeit in freier Wildbahn zu beobachten und zu fotografieren. Sie sind sehr scheu, ja geradezu ängstlich, weil sie auch auf ihre vierbeinigen Feinde – Leoparden, Hyänen – achten müssen, für die sie und vor allem die Jungen schnell zur Beute werden. Die Gepardenmutter war ständig auf der Hut und sicherte in Richtung unseres gut getarnten Ansitzes.

Kudus näherten sich der Wasserstelle – fast unbemerkt von den Geparden – und schienen ständig auf dem Sprung zu sein. Wie selbstverständlich schrieb ich das den Geparden zu.

Erst zum Schluss merkte ich, dass  die Kudus nicht die Raubkatzen sondern wie diese uns im Visier hatten. Der Wind war nicht besonders gut. Im Nu war der Spuk vorbei. Eine deutliche Lektion, welches Raubtier im Busch das gefürchteste ist – das zweibeinige! Die Schnelligkeit der Geparden auch auf der Flucht war beeindruckend. So beeindruckend, dass ich vergaß zu fotografieren oder einfach nicht schnell genug war.

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Schmerzlicher Abschied

Sie war zwölf Jahre die Mutter unserer Herde und Alinas Herzenspferd. Mit Meike ist Alina erwachsen geworden.

Jetzt mussten wir von ihr leider Abschied nehmen. Sie ist immerhin 25 Jahre alt geworden – nur unwesentlich jünger als Alina.

 

Meike ist ein klassisches deutsches Warmblut und war – bevor sie zu uns kam – in der namibischen Dressur- und Springreiterszene durchaus bekannt. Also eigentlich gar nicht das richtige Pferd für uns Westernreiter. Aber der Kenner weiß, dass man eigentlich aus fast jedem Pferd ein Westernpferd machen kann. So war es auch bei Meike.

Viel wichtiger aber war, dass sie über all die Jahre für unsere immer größer werdende Herde stets die besonnene Leitstute blieb. Da gab es schon mal aufmüpfige Konkurrenz, sie aber brauchte nur die Ohren anzulegen und der Fall war erledigt. Zickeneigenschaften waren ihr fremd. Sie hat sich stets den Respekt der Herde und auch unseren bewahrt. Wenn man sie beobachtet hat, wie sie das Leben eines freien, wilden Pferdes genoss, dann können wir sicher sein, dass die letzten zwölf Jahre sicher ihre schönsten waren.

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Hereros hoch zu Ross

Hererotag in Omaruru. Gelebte Tradition? Bunte Folklore? Mummenschanz? Wer Karneval und Oktoberfeste unter namibischer Sonne feiert, ist zumindest kein besonders geeigneter Kandidat für ironische Kommentare.

Zu den Fakten:

Jedes Jahr Anfang Oktober veranstaltet The Royal House of Zeraua den Wilhelm Zeraua Tag bzw. The White Flag Day. The White Flags sind ein Hererostamm, der seinen Hauptsitz in Omaruru hat. Die größeren Red and Green Flags treffen sich regelmäßig im August zu ihrem über die Grenzen hinaus bekannten Tag in Okahandja. Dort hatte es diesmal übrigens heftige Auseinandersetzungen untereinander wegen Führungsansprüchen nach dem Tode eines Häuptlings gegeben. Auch im Vorfeld des Hererotages in Omaruru lief nicht alles glatt. Auch hier gab es Auseinandersetzungen um die Nachfolge des im vorigen Jahr verstorbenen Häuptlings Christian Zeraua, den ich übrigens als kluge, ausgleichende Persönlichkeit kennengelernt habe. Am Hererotag selbst war von den Konflikten zumindest für den Außenstehenden nichts zu spüren.

Also fröhliche, bunte Folklore? Für den Touristen muss das so aussehen. Dahinter steckt aber eine sehr ernste, würdige Ehrung der Ahnen. Diesmal von besonderer Bedeutung, weil Christian Zeraua nun auch seinen Platz bei den Ahnen gefunden hat.

Heute fiel auf, dass auch vier junge Himbafrauen eingeladen waren. Auch die Ovahimbas sind ein Unterstamm der Hereros. Einen besonders glücklichen Eindruck machten die jungen Frauen allerdings nicht. Auch wenn es für den Uninformierten anders aussehen mag – sie waren die Einzigen, die nicht kostümiert waren.

Die Festkleidung der Hererofrauen hat zwar auch Tradition, ist aber Kostüm, das heute im Alltag kaum noch getragen wird. So trafen in Omaruru drei auch zeitlich völlig unterschiedliche Welten aufeinander – die Himbas in ihrer auch heute noch natürlichen Kleidung, die Hererofrauen in ihren Traditionsgewändern und die heute üblichen kurzen Röckchen.

Und die Männer? Da ist Alles reinste Phantasie. Nur irgendwie militärisch muss es aussehen. In Omaruru kann man eher feststellen, dass die Vorbilder wohl meistens aus der britischen Armee stammen.

In Okahandja gibt es auch immer wieder Anlehnungen an die Uniform der deutschen Schutztruppe. Militärisch heißt hier aber noch lange nicht gewaltbereit. Und dann gibt es doch zumindest eine Parallele zum Karneval – es wehen nicht nur die bunten Stofffahnen voraus. Ein bisschen Dacha ist unter Polizeischutz auch dabei.

Für uns viel wichtiger: Wir haben unter den Reitern ein junge Frau bzw. ein Mädel entdeckt. Meines Wissens ist es das erste Mal, dass ein weibliches Wesen in diese männliche Machodomäne eingebrochen ist.

Sie sitzt ganz manierlich auf ihrem Pferd im Gegensatz zu den Kerlen, die zwar grundsätzlich unsensibel an den Zügeln reißen, aber heute zur Feier des Tages wohl auch noch zusätzlichen Halt suchen.

Nach dieser Beobachtung haben wir zwei Entscheidungen getroffen:

Zum Ersten suchen wir nach dieser jungen Frau, um sie eventuell für das Westernreiten und unsere Farm zu gewinnen, und zum Zweiten werden wir auf Gross-Okandjou einen Hererotag der besonderen Art veranstalten, an dem wir allen interessierten Hereros eine Einführung in Natural Horsemanship bieten.

 

 

 

 

 

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Neues aus der Finsternis

Man kann natürlich der Ansicht sein, dass so eine Wildkamera mit Bewegungsmelder und Infrarotblitz ein bisschen viel HighTech auf einer Farm und auf der Jagd ist. Aber genau genommen nutzen wir nur zusätzliche Erkenntnisse über unseren Wildbestand, die wir sonst nicht erhielten. Wir jagen nur tagsüber und nicht nachts, trotzdem aber ist Wild unterwegs in der Dunkelheit.

Wild, wie das Erdferkel und die Stachelschweine, die ohnehin nur nachtaktiv sind, oder auch Luchs und Leopard,  die man auch schon mal tagsüber zu Angesicht bekommt.

 

Wenn Elandantilopen nur nachts an der Wasserstelle erscheinen, gibt das Grund zur Besorgnis. Das ist ein Hinweis, dass sie sich tagsüber unsicher fühlen – aus welchem Grund auch immer.

Wir bejagen Elands nicht, aber wir wissen nicht genau, was in unserer Nachbarschaft geschieht. Elands sind bei uns eher zufällige Gäste. Die Kamera gibt uns immerhin einen Hinweis, ob sich innerhalb der Herde etwas verändert hat. Diese eine Herde hat die Wildkamera übrigens auch schon tagsüber an unserem Tierposten festgehalten.

Dabei fällt z.B. auf, dass ihre Zusammensetzung nicht normal ist. Neben einigen ausgewachsenen Kühen gibt es nur einen noch nicht geschlechtsreifen Bullen.

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Wundersame Genesung?

Jetzt sind es schon wieder eineinhalb Jahre her, dass Soraya mit ihrer schweren Beinverletzung in ein kleines Paddock verbannt worden ist. Wir hatten im März schon darüber  berichtet, dass sie erstaunlicherweise wieder normal auftreten und sogar auch galoppieren konnte – allerdings ohne Reiter. Der Augenblick der Wahrheit kam jetzt. Heike wollte es auf jeden Fall versuchen. Ihre Soraya hatte ihr im gesunden Zustand so viel Freude bereitet, dass sie die Hoffnung einfach nicht aufgeben wollte. Erst ein bisschen im Schritt, später dann auch Trab.

Erstaunlicherweise zeigte Soraya keine Beeinträchtigungen. Natürlich sieht man, dass ihr linkes Karpalgelenk vorne dicker ist als das rechte, aber es ist durch das Reiten weder dicker geworden, noch hat es sich sonst irgendwie verändert.

Schmerzen hatte Soraya ganz sicher keine. Wie beim Natural Horsemanship üblich geht Heike auch hier langsam Schritt für Schritt voran. Keine Gewalt, keine Hektik. Da Soraya immer schon Freude an der Bewegung mit und ohne Reiter hatte, sieht man ihr auch jetzt an, ob sie Spaß an der der Arbeit hat oder nicht. Und sie hat Spaß! Trotzdem haben die Galoppaden noch Zeit.

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Vier helfende Hände

Rolitha und Laura kamen eigentlich um zu lernen. Rolitha von der Landwirtschaftsschule auf Krumhuk bei Windhoek und Laura direkt nach dem Abitur auf einer schwäbischen Schule. Die beiden gehören zu den Praktikantinnen, denen es gelingt, sich sehr schnell sehr nützlich zu machen. Das ist ohnehin ein geflügeltes Wort bei uns: “Auf einer Farm muss sich jeder nützlich machen!”

Rolithas Ausbildungsstoff auf Krumhuk ist vor allem die Hauswirtschaft – auch putzen und die Gästezimmer liebevoll richten – aber eben auch die Küche. Da war sie eine große Hilfe, und man konnte erkennen, dass diese junge Generation mit der richtigen Anleitung schnell den modernen Standard erreichen kann. Na ja, schnell – in der Aufnahmefähigkeit auf jeden Fall, bei der Arbeit aber gibt es noch reichlich Nachholbedarf. Afrikas Sonne ist nun einmal nicht geschwindigkeitsfördernd. Das lernen auch die Europäer schnell.

Bei Laura allerdings – sie ist drei Monate bei uns – ist das afrikanische Schlurftempo noch nicht erkennbar. Vielleicht muss sie dafür einfach länger hier sein. Schnell erkennbar war aber, dass man ihr nicht lange sagen muss, wo die Arbeit zu finden ist. Sie sieht sie. Und da sie trotz ihres jungen Alters – sie ist bei uns 20 geworden – eine geübte Westernreiterin ist, nützt sie – siehe oben – den Pferden und damit auch uns. Ihr musste man auch nicht erklären, was Natural Horsemanship ist. In den ersten Tagen allerdings hat sie noch schmerzhaft ihr Smartphone vermisst, das sie in Deutschland vergessen hatte. Sie hätte die Chance gehabt, es sich von einem Gast mitbringen zu lassen. Aber das wollte sie plötzlich nicht mehr. Sie hatte sich hier in diese andere Welt schon so eingelebt, dass das, was in Deutschland scheinbar zum Überleben gehört, hier plötzlich keinen Stellenwert mehr hatte.

 

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Ein ungeliebter Job

Das macht keiner gerne – kein Farmer und auch kein Farmarbeiter: Rohre aus einem Bohrloch ziehen. Das birgt so viele Risiken, dass etwas schief gehen kann. Wenn die Rohre ins Bohrloch fallen, wäre es nicht das erste Mal, dass nichts mehr geht und man für teures Geld neu bohren müsste. Von der Verletzungsgefahr ganz zu schweigen. Wir haben uns daher angewöhnt, die Rohre mit dem Auto zu ziehen. Das schont Menschenkraft und Gesundheit, nicht aber das Auto. Die Kupplung muss meistens als erstes dran glauben. So war es auch diesmal am Mittelposten.

16 Rohre zu drei Meter waren zu ziehen – einmal raus und dann mit derselben Geduld wieder zurück. Und das dreimal, weil immer noch kein Wasser kam. Jetzt kommt wieder Wasser – das Bohrloch hätte ja auch trocken sein können – und die Rinder konnten wieder dorthin gestellt werden, wo sie im Moment hingehören. Nun sage mir keiner, warum nehmt ihr nicht eine elektrische Seilwinde. Ganz einfach – wie haben keine, weil es 25 Jahre lang auch per Hand ging. Aber auch Farmarbeiter werden bequemer und wollen Technik nutzen. Wer will es ihnen verdenken. Nur leider benutzen sie Technik so lange wie sie funktioniert. Macht die schlapp, fragen sie nach der nächsten Technik, anstatt durch Wartung und Achtsamkeit die Technik zu schonen. “Mister, nimm doch das andere Auto….”

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Nächtlicher Besuch

Da wir zur Zeit mit Berta einen jungen Hund im Schlafzimer haben, gibt es nachts schon mal ungewohnte Geräusche. Ich habe mich daran besser gewöhnt als Heike. Außerdem wacht sie auch nachts über ihren Garten. Verständlich, wenn sie sich morgens ansehen muss, was  nächtlicher Besuch regelmäßig aus ihren empfindlichen Aloen und Kakteen gemacht hat. Es war wieder so eine Nacht. Heike erwachte von einem genüsslichen Schmatzen schneller als ich und mit ihr die Hunde Sando und Emma. Berta hat mit ihren 15 Wochen noch den gesunden Schlaf eines jungen Rauhhaarteckels. Sando und Emma waren also schneller als ich und stellten den nächlichen Besuch – allerdings sehr vorsichtig, denn es war, was wir vermutet hatten – ein Stachelschwein.

Diese nachtaktiven Nager sind zwar nicht wirklich gefährlich für clevere Jagdhunde, aber umgekehrt auch nicht. Dafür sorgt schon der imposante Stachelfächer am Hinterteil. Das ist dann auch das, was ein potentieller Gegner als Erstes zu sehen bekommt.

Davor haben sogar Löwen Respekt. Lautes Bellen in sicherer Entfernung hatte den Gartenschreck zumindest schnell verjagt. Die Hoffnung aber, dass er nun für längere Zeit vor dem wütenden Trio – Heike, Sando, Emma – Angst haben könnte, erfüllte sich leider nicht. Der Garten sieht entsprechend aus.

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Einer gegen Alle

Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen und zum Glück auch noch fotografiert hätte – ich würde es nicht glauben. Ich erlebte dieser Tage das Dramatischste, Packendste aber auch Anrührendste, was mir die Natur Afrikas bisher geboten hat. Und das ist nicht wenig. Besonders beeindruckt  mich immer wieder das einmalige Sozialverhalten der Elefanten. Das aber war völlig anders. Ein  kleiner Honigdachs – maximal 15 kg schwer – legte sich gleich mit mehreren Warzenkeilern an, die bis zu 70 kg auf die Waage brachten.

Warum er das tat, wurde mir leider nicht ganz klar. Es gab drei Möglichkeiten dafür: Es konnte ein Kampf um den letzten Tropfen Wasser sein, oder er wollte sich eines der kleinen Frischlinge schnappen. Am ehesten glaube ich allerdings, dass er einfach ein unglaubliches Kämpferherz hat und sich von den grauen Brummern nicht den Schneid abkaufen lassen wollte. Wer die Auseinandersetzung begann, war nicht ganz deutlich.

Sicher ist aber, dass der Dachs immer wieder in die Offensive ging. Da konnte passieren was wollte. Er flog mehrfach durch die Luft, humpelte bald und hatte eine blutende Verletzung am Hals.

Das Alles hielt ihn nicht auf. Er attackierte immer wieder, legte zwar kurze Verschnaufpausen ein, um seine Wunden zu lecken bzw. mit Sand abzudecken, dann aber ging es wieder vorwärts, bis es ihm schließlich gelang, Stück für Stück die Keiler zum Rückzug zu bewegen. So sah es wenigstens aus. Manchmal nahmen sie sogar reißaus.

 

In Wirklichkeit wird es wohl so gewesen sein, dass die Keiler schließlich einer nach dem anderen die Wasserstelle erobert und die Menge getrunken hatten, die sie brauchten, um zufrieden von dannen zu ziehen. Verletzungen waren bei ihnen keine zu entdecken. Wie auch? Dafür ist ihre körperliche Überlegenheit zu groß. Außerdem hat sich der mutige kleine Kerl gerade eines von den afrikanischen Tieren als Gegner ausgesucht, die ebenfalls für ihre Kampfmoral bekannt sind. Und bei mir sind sie am Ende auch noch wegen ihres Sozialverhaltens in der Achtung gestiegen. Denn zum Schluss noch hat sich eine Szene abgespielt, in die ich möglicherweise ein bisschen hinein interpretiere, aber eigentlich lässt sie keine andere Deutung zu. Ich sprach ja schon von den Frischlingen – es waren übrigens fünf von einer Bache – die standen immer noch mit ihrer Mutter in respektvoller Entfernung von der Wasserstelle. Weder Bache noch Frischlinge hatten bis jetzt einen Tropfen ergattern können.

Als alle großen Keiler weg waren, blieb ein kleinerer – ich nenne ihn den jungen Kavalier – übrig, ging zu der wartenden Bache, tauschte ein paar Worte mit ihr aus – ja, genau so sah es aus, als ob er ihr gesagt hat: Pass auf, ich erledige das für dich! Und das tat er dann auch tatsächlich. Er stellte den Honigdachs nahe der Wasserstelle und lieferte im  ein letztes, heftiges Gefecht. Nach wieder mutigem Widerstand gab der Dachs dann doch nach und trollte davon. Zwischendurch war ich immer wieder kurz davor, durch einen Warnschuss dem Ganzen ein Ende zu bereiten und dem Dachs möglicherweise das Leben zu retten. Irgendwie war ich mir aber sicher, dass er das nicht gewollt hätte.

Apropos Sozialverhalten der Warzenschweine: Der junge Kavalier hatte zwar sein Versprechen eingelöst, ging aber trotzdem erst einmal vor der Bache und den Frischlingen an die Tränke. Die allerdings bekamen dann doch noch genug ab. Nach gut einer halben Stunde leerte sich die Freilichtbühne und wer erschien, quasi um sich den Aplaus abzuholen? Der Dachs natürlich! Schwer angeschlagen, aber offensichtlich nicht lebensbedrohlich verletzt. Er ging zum Wasser, buddelte mal hier und mal da, legte sich in eine Sandkuhle wie in ein Krankenbett und war ausschließlich nur noch mit sich selbst beschäftigt. So sehr, dass ich mich bis auf zehn Meter an ihn heranpirschen konnte, um dieses Foto zu machen.

Noch mehr Fotos von diesem einmaligen Naturerlebnis findet ihr  in der Fotogalerie unter “Tierwelt”.

 

 

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Schwein frisst Affen

Man lernt doch nie aus. Jahrzehnte habe ich in dem Glauben gelebt – gestützt durch Literatur und eigene Beobachtungen – dass unsere Warzenschweine reine Vegetarier seien. Nie habe ich eines dieser Schweine an frischem Fleisch oder gar Aas gesehen. In Dürrezeiten, in denen besonders die Schweine Not leiden, habe ich u.a. versucht, ihnen Panseninhalt von erlegten Kudus oder Oryx anzubieten. Immer ohne Erfolg. Jetzt glaubte ich plötzlich, meinen Augen nicht trauen zu können. Ein zu Tode gekommener Pavian wurde zunächst von zwei halbstarken Schweinen beschnüffelt und  – wie oft üblich bei ihnen – durch die Gegend geschubst.

Dann aber machte sich der junge Keiler genüsslich über den Kadaver her. Obwohl deutlich gesehen, wollte ich es immer noch nicht glauben, bis es keinen Zweifel mehr gab. Er schmatzte sichtbar und sein Gebräch wurde immer roter. Der Kadaver sah anschließend auch dementsprechend aus. Dieses Bild erspare ich Euch.

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