Sie haben es tatsächlich alle geschafft – alle Pferde, alle Fohlen. Obwohl es eine sehr regenreiche Saison war, hielt sich die Insektenplage in Grenzen. Offensichtlich war auch die Mücke, die die Afrikanische Pferdesterbe überträgt, weniger aktiv als in den Vorjahren. Warum, da können wie nur spekulieren. Vielleicht haben doch unsere manchmal hilflos anmutenden Aktionen geholfen – regelmäßig Fieber messen, Antimückenspray einsetzen und vor allem in der besonders gefährlichen Zeit nachts die Pferde in der Rinderherde “verstecken”. Nach dieser Erfahrung können wir zumindest die These stützen, dass diese Mücke eher den Duft der Rinder bevorzugt, obwohl die nicht angesteckt werden können. So können Stuten und Fohlen sowie die gesamte Herde die angenehme Seite einer üppigen Regenzeit genießen. Es ist ein Schlaraffenland, wenngleich das satte Grün im Juni schnell dem namibia-typischen Gelb gewichen ist. Aber auch das dann trockene Gras, mit dem sicher so manches deutsche Pferd seine Probleme hätte, ist für ein Namibisches Westernpferd leckere und nahrhafte Kost.
Bei diesen Bedingungen brauchen wir uns zunächst auch keine Sorgen um den jüngsten Spross auf Gross-Okandjou zu machen. Junias Stute Flamingo hat Lili zur Welt gebracht. Auch wenn sich der Vater Dolorit scheinbar desinteressiert abwendet, ist er wohl doch eher stolz auf seinen Nachwuchs. Wenn er es nicht sein sollte, sind wir es auf jeden Fall. Seine Fohlen von unterschiedlichen Müttern lassen uns hoffen, dass wir zumindest einem unserer Zuchtziele näher kommen – nämlich etwas mehr Muskelmasse als bei hiesigen Farmpferden üblich ist. Die gute Weide in diesem Jahr wird gerade in der Wachstumsphase ihren Teil dazu beitragen.