Dürremanagement? Was ist das? Im Grunde nur eine Bezeichnung für eine spezielle Art von Hilflosigkeit. Normalerweise nennt man das Weidemanagement. Aber manage mal Weide, wenn Du keine hast. So versuchst Du, in einem Raum der totalen Abhängigkeit zu handeln. Abhängig vom Wetter. Aber auf Regen könntest Du auch in guten Jahren noch lange warten. Abhängig von Graslieferungen. Aber woher? In Namibia hat keiner mehr Gras. Südafrika kann angeblich noch liefern. Wir haben angezahlt und warten. Abhängig vom Geldbeutel. Irgendwann ist auch der leer. Abhängig von den Nachbarn, deren Rinder ganz zufällig plötzlich ein Loch in unserem Grenzzaun finden und nach unseren letzten Halmen suchen. Und letztlich abhängig von der Durchhaltekraft unserer Pferde und Rinder. Da bin ich noch eher optimistisch auf Grund der Erfahrungen zurückliegender Dürren.
Besonders die Pferde sind da anpassungsfähig und genügsam. Sie suchen geduldig nach der letzten Nahrung auf staubigem Boden, fressen den sogenannten Futterbusch oder auch Pferdebusch genannt und versuchen so wenig Kalorien zu verbrauchen wie möglich. Wir helfen ihnen dabei durch eine bestimmte Lecke und versuchen unnötigen Stress zu vermeiden. Die älteren Pferde werden es trotzdem schwer haben, die Zeit bis zum nächsten Regen – wenn er denn kommt – durchzuhalten. Flicka, Rocky, Jerome und auch Flint sehen schon jetzt nicht mehr gut aus. Sie verbrauchen auf den weiten Wege zwischen Futter und Wasser mitunter mehr Kalorien, als sie auch wegen ihrer schlechten Gebisse aufnehmen können.
So traurig das ist, gehört es zur harten Natur hier in Namibia, die wir bereit waren und sind zu akzeptieren.
Die Rinder haben eine andere Art zu fressen und zu verdauen und kommen eher an ihre Grenzen. Obwohl ich gerade bei unseren Bonsmararindern den Eindruck habe, dass auch sie gelernt haben. Sie nehmen ebenso wie die Pferde feinlippig trockene Grasreste vom Boden auf und gehen auch an Busch. Pferde sind sogar bereit, ihren eigenen Kot noch einmal aufzunehmen. Das tun die Rinder als Wiederkäuer nicht. Das liegt sicherlich auch daran, dass der Rinderkot wesentlich weniger nahrhafte Reste enthält.
Noch sind sie – Rinder und Pferde – in guter Kondition. Kühe mit Kalb allerdings sind jetzt schon recht mager.
Was tun wir also? Dürremanagement. Wir stellen die Herde schneller um, um auch geringe Weidereste noch zu nutzen und so auch Zeit zu gewinnen. Denn ein Kamp haben wir noch, das unsere Hoffnung aufrecht erhält. Wenn wir – oder Wild und Nachbarrinder – das aber abgeweidet haben, sieht es ganz finster aus. Also – Prinzip Hoffnung !