Wir schreiben den 30. März und der nachhaltige Regen bleibt bisher aus. Die Hoffnungen schwinden. In den letzten Tagen hat es zwar etwas getröpfelt – gestern die Höchstmenge von 3,5 Millimeter – aber wirklich ernst zu nehmen ist das nicht mehr. Natürlich ist jeder Regentropfen nach wie vor ein Kuss des Himmels, wie es Hundertwasser einmal sympathisch optimistisch formuliert hat, aber wir müssen uns wohl oder übel auf ein Rekorddürrejahr einstellen.
Metrologen reden schon davon, dass es das trockenste Jahr seit 1891 werden könnte. Wir müssen uns aber auch darauf einstellen, dass wir das Gras, das wir geschont haben, im Laufe der nächsten Monate verteidigen müssen. Das Wild auf den zum Teil schon kahl gefressenen Nachbarfarmen merkt schnell, dass es bei uns noch was zu holen gibt.
Und viel schlimmer: Wir haben leider auch Nachbarn, die keine Skrupel haben, unsere Grenzzäune zu zerschneiden, um ihre hungrigen Rinder in unsere Reserveweide zu schicken. Umso nötiger ist es, dass wir Gras und Luzerne kaufen – mit dem Geld, das der Rinderverkauf einbringt. Das ist aber leichter gesagt als getan. Der namibische Markt ist leer.
Zum Glück hat es in Südafrika geregnet und wir haben von dort Gras in Aussicht. 22 Tonnen haben wir uns schon mal reservieren lassen. Damit können wir aber keine 60 Pferde bis zur nächsten Regensaison durchfüttern. Die letzten Dürren haben uns gelehrt, dass die Pferde sehr klug und genügsam weiden können, sodass wir diejenigen, die nicht im Reitbetrieb eingesetzt sind, draußen lassen können und uns natürlich ständig über ihre Kondition informieren. Die schwachen und die alten und auch führende Stuten werden wir immer wieder mit Zusatzfutter unterstützen.
Trotzdem werden wir wohl bei den alten mit Verlusten rechnen müssen. Für satte Mitteleuropäer klingt das sicher sehr kaltschnäuzig, aber das ist nun einmal die Kehrseite dieses wunderschönen Namibias. Licht und Schatten – wer nicht bereit ist, das zu akzeptieren, gehört nicht in dieses Land.
Unsere Pferde im Reitbetrieb werden wir mit Sicherheit fit halten können. Und wenn wir dafür noch mehr Rinder verkaufen. Die letzte Luzerne im Land haben wir uns schon gesichert und unser Vorrat an Kraftfutter ist auch schon reichlich. Wir haben früh mit dem Kauf angefangen, denn auch dieses Futter wurde in anderen Dürrejahren schon knapp.
Bei drei Stuten – Ice (hier im Bild), Caramella und Tosca warten wir täglich auf die Fohlen. Auch um sie werden wir uns so kümmern können, wie es sich gehört. Außerdem sind wir natürlich verdammt neugierig, wie sich unser chicker Appaloosahengst Sublime vererbt. Das wird dann wohl die nächste Nachricht werden. Es sei den, es geschieht noch ein Regenwunder.