Rolitha und Laura kamen eigentlich um zu lernen. Rolitha von der Landwirtschaftsschule auf Krumhuk bei Windhoek und Laura direkt nach dem Abitur auf einer schwäbischen Schule. Die beiden gehören zu den Praktikantinnen, denen es gelingt, sich sehr schnell sehr nützlich zu machen. Das ist ohnehin ein geflügeltes Wort bei uns: “Auf einer Farm muss sich jeder nützlich machen!”
Rolithas Ausbildungsstoff auf Krumhuk ist vor allem die Hauswirtschaft – auch putzen und die Gästezimmer liebevoll richten – aber eben auch die Küche. Da war sie eine große Hilfe, und man konnte erkennen, dass diese junge Generation mit der richtigen Anleitung schnell den modernen Standard erreichen kann. Na ja, schnell – in der Aufnahmefähigkeit auf jeden Fall, bei der Arbeit aber gibt es noch reichlich Nachholbedarf. Afrikas Sonne ist nun einmal nicht geschwindigkeitsfördernd. Das lernen auch die Europäer schnell.
Bei Laura allerdings – sie ist drei Monate bei uns – ist das afrikanische Schlurftempo noch nicht erkennbar. Vielleicht muss sie dafür einfach länger hier sein. Schnell erkennbar war aber, dass man ihr nicht lange sagen muss, wo die Arbeit zu finden ist. Sie sieht sie. Und da sie trotz ihres jungen Alters – sie ist bei uns 20 geworden – eine geübte Westernreiterin ist, nützt sie – siehe oben – den Pferden und damit auch uns. Ihr musste man auch nicht erklären, was Natural Horsemanship ist. In den ersten Tagen allerdings hat sie noch schmerzhaft ihr Smartphone vermisst, das sie in Deutschland vergessen hatte. Sie hätte die Chance gehabt, es sich von einem Gast mitbringen zu lassen. Aber das wollte sie plötzlich nicht mehr. Sie hatte sich hier in diese andere Welt schon so eingelebt, dass das, was in Deutschland scheinbar zum Überleben gehört, hier plötzlich keinen Stellenwert mehr hatte.