Wenn sich der Regen bei uns für die nächsten Monate verabschiedet, dann macht er das eindeutig und vor allem auch früher als diesmal. Eindeutig verabschiedet hatte er sich tatsächlich noch nicht. Das ist in normalen Jahren nämlich nicht zu übersehen. Kommt der Regen gewöhnlich aus Norden oder Osten, winkt er am Ende der Regenzeit aus Westen aus der Wüste kurz rüber, macht ein Mordspektakel, das in keinem Verhältnis zur Regenmenge steht, und sagt tschüs, das war´s. Diesmal war alles anders. Die Wolken kamen aus allen Himmelrichtungen und das am 19. und 20 Mai. Da fängt manchmal schon der Winter an. Die Niederschlagsmenge blieb bescheiden. Am Haus waren es gerade mal 1,5 mm. Am Kakaduposten, dort wo zur Zeit die Rinder stehen, waren es vermutlich so um die 10 mm. Genau wissen wir das nicht, weil wir einfach davon ausgegangen sind, es kommt kein Regen mehr und haben die Regenmesser eingesammelt. Für mich waren es gefühlte 20 mm, weil ich plötzlich mittendrin stand und – unsere Freunde und Gäste wissen das – mein Suzuki kein Dach hat. Was bei der üblichen namibischen Wetterlage nur Vorteile hat – wenigstens für mich.
Im Gegensatz zu mir allerdings waren die Rinder begeistert vom überraschenden Nass. Diese sonst eher trägen und friedfertigen Tiere drehten zum Teil so ab, dass ich mich vor ihnen in Sicherheit bringen musste. Für ein paar stimmungsvolle Bilder hat es dann aber doch noch gereicht.
Jetzt frage mich niemand, was dieses merkwürdige Ende der diesjährigen Regensaison für die nächste bedeutet. Die Wetterfrösche haben sich dazu noch nicht geäußert. Deren Vorhersagen werde ich diesmal allerdings auch wieder mit Vorsicht genießen. Hatten sie doch eine normale bis überdurchschnittliche Regenzeit vorausgesagt. Ich hatte schon gehofft, weil sie es in den letzten Jahren auch immer mal wieder bewiesen hatten, dass sie treffsicherer geworden sind.