Das ist ein Zwiespalt, in den ein anständiger Jäger nicht gerne kommt – schießen, weil er muss und dann auch noch so prächtiges Wild.
Der Hintergrund:
Streifengnus oder Blue Wildebeester, wie sie in Afrika heißen, dürfen in kommerziellem Farmland nur in ausbruchssicheren Wildkamps gehalten werden. Sie können Krankheiten wie Rinderrotz auf Rinder übertragen. Die Überlebenschancen eines erkrankten Rindes sind nicht besonders hoch. Interessanterweise überträgt aber ein Rind diese Krankheit nicht auf ein anderes Rind.
Bei uns tauchen immer wieder Streifengnus auf und verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind. Der Grund dafür sind aller Wahrscheinlichkeit nach zerstörte Zäune von Wildkamps in unserer Nachbarschaft. Seitdem Farmen an den Staat verkauft worden sind, der aus ihnen sogenannte Resettlementfarmen gemacht hat, kümmert sich kaum noch jemand anständig um die Zäune. Die Folgen haben wir zu tragen.
Eigentlich erfreuen diese urigen Tiere das Herz eines jeden Jägers und Tierfreundes. Die Pflicht des Tötens aber ist nicht die Sache eines anständigen Jägers. Ich hatte Glück. Nachdem ich einen alten Bullen erlegt hatte, war der Spuk vorbei. Die Herde war verschwunden. Diese Art der Problemlösung nach dem St. Florians Prinzip ist natürlich auch nicht besonders nachhaltig. Meinen Kopf muss sich jetzt ein anderer Farmer zerbrechen. Ich zumindest konnte mich ein wenig über meine Beute freuen, auf die jeder unserer Jagdgäste stolz wäre. Und – die Küche hat eine interessante Bereicherung erfahren. Gnufleisch ist fast noch schmackhafter als unser anderes Wildfleisch.