Wer das Namibische Westernpferd züchten will, muss auch mal innehalten und eine Art Zwischenbilanz ziehen. Den Anlass dafür haben wir uns allerdings anders gewünscht. Die letzten Gäste für dieses Jahr haben wegen der neuen Coronasituation abgesagt. Einnahmen verloren – Zeit geschenkt! Die nutzen wir. Hat Nieke etwas dazugelernt? Hat sie Talent zum Cowgirl? Reagiert Speedy auf die Hilfen der kleinen und leichten Reiterin? Sie ist jetzt 5 Jahre alt, hat keine Angst und hört sogar auf die Ratschläge der Mutter. Könnte was werden.
Unsere Jüngsten sind Black Beauty und Taria. Black Beautys Mutter ist Lilly (Tochter des Hannoveraners Dolorit) und Vater unser Appaloosa-Deckhengst Sublime.
Auch von Taria ist Sublime der Vater und die Mutter Tosca (Tochter von Miriam und Baracello – beides Schecken). Da muss sich noch weisen, ob sie unseren Zuchtkriterien entsprechen.
Nahe dran sind Nugget und Epuko.
Der Falbe Nugget ist der Sohn der Palominostute Isabella und Dolorit. Epukos Mutter ist ebenfalls Isabella und der Vater ein uns unbekanntes Farmpferd. Über Zuchterfolge können wir hier eigentlich nichts aussagen. Sie ist aber gewissermaßen ohne unser Zutun nahe an unserem Zuchtziel. Sie wurde übrigens jetzt im November von Jule geritten – unserem letzten diesjährigen Reitgast.
Die Auswahl dieser zwei Jungpferde bzw. Fohlen ist rein zufällig, weil wir aktuelle Fotos zur Verfügung haben. Da gibt es noch viele Andere, die uns Freude machen. Little Jo, Jupiter, Feuerstein, Valentino, Wah-ta-Wah, Savannah, Miss Cool – um nur Einige zu nennen.
Der Deckhengst Sharif – nach Soraya und Moonlight – war als Letzter zum Zuge gekommen. Er ist ein sehr schickes aber auch feinnerviges Pferd. Viel Araberblut.
Deswegen haben wir gelassene Stuten ausgesucht. Jetzt warten wir noch zwei, drei Monate auf seine Fohlen. Gedeckt hat er Spring, Capuchino, Miriam und Omaha. Letztere ist bereits die dritte Generation dieser Blutlinie, zu der auch mein Lenz und Reamon gehören. Ihre Mutter ist Azo, der Vater Dolorit. Diesen Hannoveranerhengst hatten wir ausgewählt, weil wir der Meinung waren und sind, dass es den hiesigen Farmpferden etwas an Muskelmasse fehlt.
Und neue Pläne haben wir auch schon wieder. Meine Lieblingsstute Cheyenne – obwohl die von mir ausgebildete Tosca das nicht lesen darf – soll von Sublime gedeckt werden.
Cheyenne bringt eigentlich alles mit, was man von einem Westenpferd erwarten darf. Ihr Großvater ist auch ein Quarter, der einzige reinrassige, den es damals in Namibia gab. Cheyenne und Sublime sind ähnlich gelassen. Ihr Sohn Tatanka – Vater das Boerpferd Moonlight – soll folgende vier Stuten decken – Alberta, Wah-ta-Wah, Soraya und Epuko. Das wären Verbindungen, die uns noch einen Schritt weiter bringen könnten. Tatanka ist seiner Mutter sehr ähnlich und hat auch schon prächtigen Nachwuchs gebracht.
Wenn mir jetzt schon der Kopf brummt vor lauter Namen – wie soll es dann erst Euch gehen? Ich habe zur Entspannung die Möglichkeit, mich auf mein Lieblingspferd Lenz zu setzen – und zu genießen. Ihr müsstet dann schon zu uns nach Gross-Okandjou kommen. Für uns wäre das eine doppelte Freude nach all dem Coronadesaster.
Obwohl – so einfach war das mit mir uns meinem Lenz in den vergangenen zwei Jahren auch nicht. Corona war das eine Drama. Das andere waren mehrere Dürrejahre, die unseren älteren Pferden so zugesetzt hatten, dass wir sie lieber geschont haben trotz Zufutter, was in normalen Regenjahren nicht nötig ist. Weide hat es in diesem Jahr genug. Wir konnten es wieder wagen und hatten eindeutig Beide Spaß daran.
Interessant für alle Pferdefreunde – nach zwei reitfreien Jahren hat Lenz nichts von seinem Können vergessen. Kenner wissen, dass das vor allem an einer geduldigen Grundausbildung mit viel Bodenarbeit liegt. Wie heißt es so schön? Die Zeit die man in die Ausbildung eines Pferdes steckt, bekommt man später um ein Vielfaches zurück.