Das Gras ist trocken, der Boden ausgedörrt und September/Oktober kommen die Vorzeichen der Kleinen Regenzeit gerne als Trockengewitter. Als Farmer musst du darauf eingestellt sein. Deine Feuerspritze muss funktionieren und die Arbeiter müssen für eine effektive Brandbekämpfung trainiert sein. Hier kommen keine Löschflugzeuge wie in Kalifornien. Jahrelang habe ich nicht verstanden, warum Buschbrände in Amerika und anderswo stets höhere Aufmerksamkeit erfahren als Brände in Namibia. Oft war es sogar so, dass tausende Hektar Weideland bei uns abbrennen konnten, die Weltöffentlichkeit aber auf die paar hundert Hektar in Kalifornien geschaut hat. In diesem Jahr aber muss man der Fairness halber sagen, sind die Brände dort offensichtlich verheerender, als sie jemals in Namibia waren. Hinzu kommt bei uns, dass nur selten Menschenleben zu beklagen sind.
Aber gebrannt hat es dieser Tage auch schon im Land. Nicht bei uns aber nicht weit weg bei Farmerkollegen des Kalkfelder Farmervereins. In so einem Fall ist Nachbarschaftshilfe selbstverständlich. Ein Farmer alleine kann das Feuer selten unter Kontrolle bringen.
Auch wenn man jahrelang verschont geblieben ist – wir hatten vor 14 Jahren das letzte verheerende Feuer – sind Achtsamkeit und regelmäßige Übungen notwendig. Die folgenden Bilder stammen aktuell von so einer Übung bei einem Farmer in der Nähe.
Er konnte es sogar riskieren, ein Testfeuer zu legen, weil er extrabreite Feuerschneisen auf seiner Farm hat. Im Gegensatz zu uns. Trotzdem muss man auch hier sehr erfahren sein, um so ein Feuer unter Kontrolle zu halten. Eine plötzliche Drehung des Windes kann aus dem Gutgemeinten eine Katstrophe machen. Das gilt noch mehr für die sogenannten Gegenfeuer, die beim Ersticken des Brandes helfen sollen. Dafür braucht man sehr viel Erfahrung und trotzdem gibt es immer wieder böse Überraschungen.
Unsere böse Überraschung erlebten wir im September 2006. Psychologen würden wahrscheinlich sagen, das sei unser Trauma. Stimmt vermutlich. Einfacher gesagt haben wir Riesenschiss, dass uns das noch einmal widerfährt. Wir haben damals viel gelernt – auch über unsere Farmerkollegen – und wären heute wahrscheinlich dennoch nicht viel weniger hilflos als damals.
Damit Ihr versteht, was ich meine, ein paar Bilder von damals. Von unseren 9000 Hektar gingen 7000 in Flammen auf. Menschen und Häuser auch unser Vieh blieben verschont. Aber die Infrastruktur – Wasserstellen, Windmotoren, Zäune und Jagdeinrichtungen – wurde Opfer der Flammen. Wir hatten Jahre gebraucht, um die Schäden zu beseitigen.