Können diese Augen lügen? Möglicherweise können sie das. Der Plüschpuschel Wotan ist ein zehn Wochen alter Kangal – ein Anatolischer Herdenschutzhund. Er soll eines Tages wie auch in seinem Herkunftsland unsere Herde gegen Raubwild schützen. Natürlich mit dem Unterschied, dass er es in der Türkei mit Wölfen und Bären zu tun hat und bei uns eben mit Leoparden, Geparden, Schakalen, der braunen Hyäne und Pavianen. Und es gibt noch einen Unterschied – üblicherweise beschützt ein Kangal Schafe und Ziegen. So wie seit einigen Jahren auch schon in Namibia. Bei uns soll er unsere Kälber und Rinder beschützen. Da gibt es bisher in Namibia nur wenig Erfahrung. Wir gehen mit ihm so um, wie man es auch in einer Schafsherde tut. Der junge Hund wächst mit den Kälbern auf, um sie und ihre Mütter als seine Herde anzunehmen. Das bedeutet leider auch, dass er nicht zu viel Kontakt mit Menschen haben darf, um nicht in einen Zwiespalt zu geraten. Das fällt uns Menschen mitunter verdammt schwer, diesen süßen Kerl nicht ständig knuddeln zu können. Man täte ihm und seiner Arbeit aber keinen Gefallen damit. Wotan muss lernen, sehr selbstständig zu arbeiten, wenn er dann alleine oder nur mit einem Hirten bei der Herde ist. Diese totale Eigenständigkeit macht ihn zu dem etwas anderen Hund. Für mich gibt es da eigentlich nur einen Vergleich, auch wenn er etwas hinkt. Das ist der viel kleinere Jagdteckel, der bei seiner Arbeit unter der Erde gegen Fuchs und Dachs seine Entscheidungen auch alleine treffen muss.
Die folgenden Bilder sollen nicht nur Eure Sympathy für unseren kleinen Beschützer wecken, sondern sind auch eine chronologische Reihenfolge seiner ersten Tage bei uns.
Bei der schweren Aufgabe, die Wotan eines Tages übernehmen wird, ist er in vieler Hinsicht auch ein ganz normaler Hund. Bei seinen Spielen mit Weika, die ja auch zur Hälfte ein Kangal ist, obwohl es überhaupt keine äußerlichen Ähnlichkeiten zu geben scheint, tollt er wie jeder Welpe. Sein Bedürfnis zu dominieren ist aber früh erkennbar.
Bald geht er mit Kälbern genauso um.
Nach den heißen Schlachten ein kühles Bad und anschließend Siesta bei den Kälbern.