Wer nicht schon ganz abgestumpft ist, für den gibt es als Farmer immer noch einige merkwürdige Widersprüche. Du züchtest Rinder für den Fleischmarkt und verabschiedest dich dennoch ungern von ihnen. Viele – gerade die Mutterkühe und die Bullen – kennst du ja auch schon seit Jahren. Wir haben aber keine andere Wahl, wenn wir zumindest die Pferde durchbringen wollen. Und die kann und will man nun einmal nicht zum Schlachter bringen.
Diesmal also müssen auch ehemalige Mutterkühe zur Versteigerung. Diejenigen mit noch zu jungen Kälbern behalten wir natürlich – noch.
Gelegentlich trösten wir uns damit, dass die auf einer Versteigerung verkauften Kühe ja nicht zwangsläufig zum Schlachthof gehen müssen. Bei der Qualität unserer Rinder findet sich auch immer wieder ein Aufkäufer, der sie zur Zucht weiter verwendet. Vorausgesetzt er hat Weide. Und das haben nicht viele in diesem Jahr.
Es gibt dann aber auch die angenehmen Überraschungen. Unser fast neun Jahre alter Zuchtbulle sollte nun schon dreimal auf eine Versteigerung gehen, weil er seine Arbeit getan hat und wir neues Blut brauchen. Dreimal hat er sich mit aller Macht – und davon hat er eine ganze Menge – geweigert, auf den Rindertransporter zu steigen. Dreimal waren wir insgeheim alle froh. Vorneweg unser Johannes, der alle “seine” Rinder ins Herz geschlossen hat. Den Bullen bei uns auf dem Hof schlachten, das kam auf keinen Fall in Frage.
Nach langer Abstinenz von den Kühen folgte er ihnen jetzt schließlich auf die Lorry. Das glückliche Ende der Geschichte ist, dass ein Farmer die Qualität unseres Bonsmarabullen erkannt und ihn zu einem verdammt guten Preis ersteigert hat. So hat es ungeahnt drei Gewinner gegeben – den Bullen, den Farmer und uns.