Wir haben lange gezögert. Wie wir meinen zu Recht. Allzu oft haben wir von anderen Farmern gehört, dass sie mit sogenannten Securityleuten den Bock zum Gärtner gemacht hatten. Anstatt auf die Rinder und das Wild aufzupassen, hatten sie selber Beute gemacht oder sensible Daten an Kriminelle weitergegeben. Aber irgendetwas musste geschehen. Es war einfach nicht mehr zu ertragen, wie kaltschnäuzig gewildert und Vieh geschlachtet wurde. Deswegen haben wir jetzt Joseph. Er ist jetzt schon seit einigen Wochen bei uns und macht seinen Job gut. Im übrigen ist es gar nicht mehr so einfach, einen zuverlässigen Mitarbeiter zu finden, der auch bereit ist, Nächte draußen im Busch zu verbringen. Joseph mussten wir gar nicht überreden. Er liebt diese Art der Freiheit.
Zu Recht will Namibia weg von dem Stammesdenken und die vielen ethnischen Gruppen zu einer Nation schmieden. Auch uns Deutschstämmige. In Josephs Fall ist es aber von Bedeutung, dass er Kavango ist. Seine Heimat im Nordosten ist also weit weg von Omaruru. So besteht weniger die Gefahr, wie es schon häufiger der Fall war, dass ein sogenannter Securitymann mit der regionalen einschlägigen Szene unter einer Decke steckt. Jetzt hoffen wir einfach mal, dass Joseph seinen Job weiterhin so gut und engagiert macht wie bisher.
Panga und Funkgerät sind seine einzigen Hilfsmittel. Nur Letzteres hat er bisher gebraucht. Hoffen wir mal, dass es dabei bleibt. Denn Joseph ist – nach dem bisherigen Eindruck – alles andere als gewalttätig.