Ja, wir sind jetzt soweit. Wir müssen neues Wasser suchen. Brackwasserposten trocken, Tierposten und Ostende kurz vor dem Ende. Gemsbockposten ein Wackelkandidat. Nur, wie findest Du Wasser? Wir können das nicht. Wir merken gerade noch, wenn unser Dach undicht ist oder die Klospülung tropft. Also kann das fast jeder besser als wir.
Und warum dann auch nicht ein Wünschelrutengänger? Der letzte allerdings, den wir angeheuert hatten, stärkte nicht gerade das Vertrauen in diese Branche. Weniger wegen seiner mangelnden Wünschelkenntnisse – er wollte einfach bescheißen. Mit einem Geologen ging es uns übrigens nicht viel besser. So kamen wir auf Eugen. Seriös und kenntnisreich. Ihm ist es gelungen, unsere Vorurteile gegenüber Wünschelrutengänger abzubauen. Er macht keine Mätzchen und keine leeren Versprechungen.
Wenn seine Rute ausschlägt, dann tut sie das, weil da auf jeden Fall irgendetwas ist. Er sagt Wasser und wir hoffen, dass das stimmt. Zudem sagt er recht genau voraus, wie stark die Wasserader ist, und wenn er seinen Kupferdraht einsetzt, spürt er auch die Tiefe. Was natürlich besonders wichtig ist für den Bohrmeister, den wir dann im Februar holen werden. Eugen will beim Bohren dann unbedingt dabei sein, weil – wie er sagt – die Bohrmeister manchmal schief ansetzen und das Wasser dann ungewollt um wenige Meter verfehlen könnten.
Das Vertrauen in ihn wurde übrigens auch dadurch gestärkt, dass er ohne Vorkenntnisse die Tiefen und Wassermengen unserer alten Bohrlöcher präzise beschrieb. Das tat er auch am Haus und konnte uns beruhigen, dass wir hier auf absehbare Zeit wohl kein Wasserproblem haben werden.
Auch den Gemsbockposten hat er sich angeschaut. Hier haben wir ja bereits ohne seine Beratung das alte Bohrloch vertiefen lassen und pumpen jetzt dort so viel oder besser so wenig Wasser, wie er gewünschelt hat. Auch die Tiefe hat gestimmt.
Am Tierposten hat er gleich zwei gute Wasseradern entdeckt, sodass wir den Brunnen dort auf jeden Fall entlasten können. Dort werden wir zuerst bohren. Wir können uns einfach nicht mehr darauf verlassen, dass der Damm in dieser Regensaison noch voll wird und damit den Brunnen auffüllt. Das Risiko ist zu groß, dass wir dann weder die Kamps am Tierposten noch die am Pipelineposten beweiden können.
Für unser zweites Problemkind – den Brunnen an Ostende – schien es zunächst keine Lösung zu geben. Also keine Wasserader in seiner Nähe. Quasi schon auf dem Heimweg entdeckte Eugen dann doch noch kurz vor dem Okandjourivier eine recht starke Wasserader. Hier werden wir dann als nächstes bohren lassen, wenn der Brunnen keinen Nachschub bekommt.
Noch eine positive Beobachtung – Eugen hat sich bereitwillig in die Karten gucken lassen. Und Alina hat sich davon überzeugen können, dass er nicht einfach mit seiner Rute rumfummelt. Da tut sich tatsächlich was, wenn er an der richtigen Stelle ist. Verraten hat er aber nicht, wie man gestrickt sein muss, um erfolgreich mit einer Wünschelrute umgehen zu können. Wahrscheinlich weiß er das selber nicht so genau. Er kann es eben.
Wenn wir dann gebohrt haben, werden wir sehr schnell erfahren, wie weit sein Können reicht. Und Ihr auch. Hier an dieser Stelle.