Viel zu früh

Ja, viel zu früh! Das sagt man zwar immer, aber meistens trifft es ja auch zu. Bei unserem Hermann besonders. Am 1. Januar ist er gerade erst 60 geworden. In der Nacht zum 7. März ist er gestorben. Mit 60 geht man in Namibia üblicherweise in Rente. Nicht aber Hermann. Er wollte unbedingt weitermachen. Und es sprach ja auch nichts dagegen. Wir waren mit ihm zufrieden. Mehr als das. Er war der ruhende Pol. Die anderen Mitarbeiter respektierten ihn. Ähnlich wie Johannes hatte er einen großen Anteil an der angenehmen Atmosphäre in unserem Team.

Vor drei Jahren im August würdigten wir ihn für 5 ununterbrochene Jahre bei uns. Bei Junias waren es zwar schon 15 Jahre, aber ich bin sicher, Hermann hätte das auch geschafft. Er war fit, gesund und stark und wollte bis zum Schluss weitermachen. Jetzt kam der Schluss völlig überraschend. Es ging alles so schnell. Und es war ungerecht. Seine Leber war total zerstört, obwohl er nie Alkohol getrunken hat. Irgendwo hatte er sich mit Hepatitis B angesteckt. Wir hatten ihm noch einen Termin im Staatskrankenhaus Windhoek besorgt. Dort wollte ein Spezialist schauen, ob seine Leber noch zu retten ist. Hermann aber wollte nicht mehr. Er wollte zurück in seine Heimat im Kavangoland zu seiner Familie. Ich denke, er wusste oder ahnte zumindest, dass ihm nicht mehr zu helfen war.

Wir werden bald merken, wie er uns fehlt. Nicht nur, weil er in seiner Arbeit sehr vielseitig war. Manchmal allerdings hat er sich auch seine Pausen gegönnt oder hat das Eine oder Andere vergessen. Aber einem wie ihm konnte man das nicht übel nehmen.

Ersatz für ihn? das wird schwer werden.

Jagdbegleiter, Fährtenleser, Führerschein, Schweißer, Metzger, Maurer, Maler, Mechaniker, Plumber…

…und ein liebenswerter Kerl!

 

 

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