Es ist den Rindern gegenüber natürlich nicht fair, aber unsere größte Sorge galt nun einmal unseren Pferden. Wir kennen alle 62 beim Namen und hätten sie auch ohne Namen in unsere Herzen geschlossen. Gerade bei den Alten wie etwa Cortez oder Hotline haben wir im Stillen mit Verlusten gerechnet. Umso größer ist die Freude und die Überraschung, dass sie alle überlebt haben. Das Risiko, das sie und wir eingegangen sind, war hoch. Aber was ist eine Westernriding Ranch ohne Pferde? Verkaufen? Etwa zum Schlachtpreis? Welcher Käufer fragt in so einer Situation, welche Mühe wir uns mit der Ausbildung unserer Pferde gemacht haben und noch machen? Jetzt sind wir einfach dankbar und glücklich. Ja, es stimmt, die Rinder haben dafür herhalten müssen. Den Verkaufserlös haben wir in Futter und neue Bohrlöcher gesteckt. Aber wir haben es geschafft – ohne EU-Subventionen! Die Pferde haben es geschafft. Darauf sind wir stolz. Diese Erfahrung bestärkt uns darin, mit unserer Zucht des Namibischen Westernpferdes oder auch des Namibischen Mustangs so weiter zu machen. Ich glaube nicht, dass eines dieser hochgezüchteten amerikanischen oder europäischen Sportpferde die Härte der letzten Monate überstanden hätte.
Kaum gibt es ein bisschen Grün, tun sie schon so, als ob nichts gewesen wäre. Torro – einer unserer Junghengste – genießt mit feinen Lippen das frische grüne Gras und sieht jetzt schon wieder fast so aus, als ob nichts gewesen wäre – siehe Bild oben.
Die beiden Hengstfohlen Tatanka und Sharif wären sicher in besseren Zeiten etwas mehr gewachsen. Schlecht ausgesehen haben sie aber niemals. Und das frische Gras erinnert sie offensichtlich schon früh daran, dass sie eines Tages vielleicht ihren Job als Deckhengst machen müssen. Wenngleich sich speziell Tatanka noch besonders dämlich anstellt.