Eine Kokosnuss und eine mit Wasser gefüllte Colaflasche. Hätte vielleicht auch eine mit Rinderurin gefüllte Fantaflasche sein können. Ach ja, und noch zwei Drähte.
Wenn man dringend Wasser braucht, lässt man sich offensichtlich auf so Einiges ein. Nachdem Leos Highttech-Suche nicht erfolgreich war, haben wir uns auf Marius eingelassen. Er war in Omaruru erfolgreich und wurde nicht müde, zu versichern, dass er immer Wasser findet. Das hatte bisher noch niemand gewagt. Also durfte Marius mit optimistischem Lächeln, seinem Helfer Andreas, einer Colaflasche – und ja – einer Kokosnuss auch zu uns kommen. Jeder Wünschelrutengänger hat da so seine eigene Methode. Die zwei traditionellen Drähte anstelle dünner Zweige hatte er auch dabei. Aber der Reihe nach:
Die Colaflasche
Selbstversuch
Bei Alina wäre sie tatsächlich beinahe dort runtergefallen, wo angeblich das Wasser zu finden war. Bei mir machte sie keinen Mucks. Auch die Kokosnuss zeigte Regungen – bei Alina.
Bei Marius sah das dann Alles schon viel professioneller aus.
Und tatsächlich! Da wo schon mal Jemand für uns Wasser angezeigt hatte und wir später auch mit geringem Erfolg bohren ließen, fiel dem Marius die Nuss eigenmächtig runter.
Die Colaflasche übrigens – sagte Marius später – zeige ihm an, in welcher Tiefe das Wasser zu finden sei. Nun muss man fairerweise sagen, dass auch Marius zusätzlich mit ähnlichen Hightech-Geräten arbeitet wie Leo. Wir können nicht entscheiden, ob Kokosnuss und Cola vertrauenswürdiger sind als Highttech. Neigen aber dazu, dem Marius zuzugestehen, dass er um sich oder für sich eine besondere, persönliche Aura schaffen möchte. Schließlich schläft die Konkurrenz nicht.
Wir ließen also bohren. An der Stelle, die vorher schon mal Jemand angezeigt hatte und die bei etwa 90 Metern auch etwas Wasser brachte – maximal 500 Liter in der Stunde. Für Dauernutzung zu wenig. Wer hat also der Kokosnuss getraut? Wir! Was blieb uns auch übrig? Wir brauchen eben Wasser. Colaflasche und Hightech – chinesisches übrigens – zeigten das Wasser bei 140 Metern an.
Und dann aber tatsächlich spritzte das Wasser bei 132 Metern.
Jetzt stellte sich natürlich sofort die Fragen, wieviel Wasser ist das nun und wie lange wird es halten. Die Art der Antworten ließ uns dann schon wieder zweifeln, ob wir wirklich das große Los gezogen haben. Marius hat eine sehr eigene Messmethode, die ein Laie nicht nachvollziehen kann.
Innerhalb weniger Stunden schwankten die Zahlen zwischen erst 2100 Liter pro Stunde, dann 1200 und schließlich empfahl er uns, die Pumpe auf nicht mehr als 1000 Liter pro Stunde einzustellen. Das ist gerade mal das Doppelte von dem, was wir in diesem Bohrloch schon bei 90 Metern pumpen konnten. Diese 1000 Liter helfen uns zwar, sind aber von einem kleinen Wunder weit entfernt. Zudem – wieder mit Laienverstand – kam uns der Verdacht, dass Marius mit seinem Bohrmeister das Wasser, das wir schon auf 90 Metern gefunden hatten, lediglich auf die 132 Meter transportiert hat. Wir sind so kritisch geworden, weil wir auf diesem Gebiet schon so Einiges erlebt haben. Ob wir Marius und seiner Kokosnuss Unrecht tun, werden wir erfahren, wenn wir über längere Zeit in diesem Bohrloch die Pumpe haben laufen lassen. Im Moment freuen wir uns bei so viel Trockenheit über unser Planschbecken.