Wann ist der richtige Zeitpunkt? Kommt doch noch Regen? Wie schnell fallen die Preise? Wer macht sich wieder fett mit der Not der Anderen? Fragen, die die meisten Farmer zur Zeit umtreiben. Nicht alle sind von der Dürre betroffen. Uns aber im Westen hat es unumkehrbar erwischt. Also Rinder verkaufen! Jetzt oder später? Für die Pferde muss auf jeden Fall unser altes Gras bis zum nächsten Regen reichen. Nur, wann kommt der?
Wir gehen gestaffelt vor, um die günstigsten Preise auszuloten. Am 22. April haben wir mit der Versteigerung in Omaruru begonnen. Schon da zeigte sich, dass die meisten den richtigen Zeitpunkt schon verpasst haben und damit auch die anderen Farmer in den Strudel der sinkenden Preis ziehen. Noch nie hat es über 1000 Rinder auf einer Versteigerung in Omaruru gegeben. Mindestens die Hälfte davon hätte längst verkauft gehört, bevor sie so erschreckend mager wurde. Aber gerade Hererofarmer können sich von ihren Rindern einfach nicht trennen. Sie warten lieber, bis sie umfallen. Das taten dann auch einige noch am Versteigerungstag. Die langen Gesichter bei den dann miserablen Preisen sind zwar verständlich aber eben auch selbstverschuldet.
Auch wir sind nicht ganz sicher, ob wir alles richtig machen oder gemacht haben. Bei einigen wenigen unserer Kühe haben wir den rapiden Preisverfall mit ertragen müssen. Unsere jüngeren Tiere haben noch einen anständigen Preis bekommen.
Unser nächster Rindertransport wird höchstwahrscheinlich zum Schlachthof gehen. Aber auch dort gibt es bereits einen Massenandrang und eine lange Warteliste.